Sauber soll’s sein: Ausbilderinnen fordern Hygienesiegel für Restaurants

Berlin. Bakterien, Viren und Pilze haben in Restaurants, Cafés und Kneipen nichts zu suchen. Wie schnell sich Mikroorganismen ausbreiten, etwa wenn man die Kühlkette nicht einhält oder nach dem Kassieren die Hände nicht wäscht, sollte jeder wissen, der mit Lebensmitteln arbeitet.

Doch vor allem ungelernte Mitarbeiter scheinen Wissenslücken zu haben. Zumindest ist das die Erfahrung von Inge Wasserberg und Daniela Koch. Die Ausbilderinnen für Hygienemanagement haben eine Mitteilung veröffentlicht und darin die Einführung eines Hygienesiegels und eine bessere Schulung gefordert. Nötig sei dies, weil die sogenannte rote Karte, die man braucht, um in der Gastronomie zu arbeiten, und die dazugehörige Hygieneaufklärung der Gesundheitsämter keine ausreichende Vorbereitung auf einen hygienisch sicheren Umgang mit Lebensmitteln seien. „Die Betriebe sind eigentlich verpflichtet, ihre Mitarbeiter noch weiter zu schulen. Doch das geschieht oft nicht und wird auch nicht kontrolliert,“ so Wasserberg.

Alternative zu den "Ekellisten"

Das Siegel soll zeigen, dass sich die Gastronomen besonders um Hygiene kümmern und die Angestellten einen zusätzlichen Kurs besucht haben. Einen solchen Kurs bieten die beiden Ausbilderinnen auch selbst kostenpflichtig an. Mit dem Siegel wollen sie einen Gegenpunkt zu den gescheiterten „Ekellisten“ im Internet setzen. Berliner Bezirke wollten durchsetzen, dass die Ergebnisse von Hygienekontrollen öffentlich gemacht werden. Das Oberlandesgericht hatte das aber 2014 gestoppt.

Das war ganz im Sinne des Hotel- und Gaststättenverbands Berlin. Er lehnt jegliche Kennzeichnung ab, da Betriebe damit leichtfertig an den Pranger gestellt würden. Hauptgeschäftsführer Thomas Lengfelder erklärt: „Hält ein Gastronom die gesetzlichen Vorschriften wiederholt nicht ein, gehört er abgemahnt.“ Notfalls müssten Betriebe auch geschlossen werden. Von Siegeln hält er nichts. jtw

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Autor:

Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg

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