Der Job findet den Suchenden

Digitale Dienstleistung: Oliver Reinsch (l.)und André Schmiljun gehen bei der Personalberatung neue Wege. | Foto: Thomas Schubert
  • Digitale Dienstleistung: Oliver Reinsch (l.)und André Schmiljun gehen bei der Personalberatung neue Wege.
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Charlottenburg. Das kann ich, sagt der Arbeitssuchende. Den brauche ich, der Arbeitgeber. Einen Ort, wo beide zusammenkommen, schuf die junge Firma „jobEconomy.“ Ihre Art der Personalberatung bekam Unterstützung beim Europäische Fond für regionale Entwicklung. Wie funktioniert das System?

Zwei Bruchlandungen hatte sie erlebt. Eine dritte Ausbildungschance für die junge Frau schien in weite Ferne, da meldete sich plötzlich jemand, der an ihre Fähigkeiten glaubt und in diesem Glauben richtig lag. Denn heute steht jene Dame an der Theke einer Fleischerei, hat im Arbeitsleben endlich Fuß gefasst. Und buk vor Freude denen einen Kuchen, die ihrem Betrieb den entscheidenden Hinweis lieferten, dass es sie gibt.

Ein Kuchen zum Dank – es sind solche Momente, die den Alltag eines Charlottenburger Startups „jobEconomy“ mit Heiterkeit füllen. „Es sind genug fähige Kräfte am Markt. Aber die Schwierigkeit liegt darin, die richtigen Menschen zusammenzubringen“, glaubt Gründer Oliver Reinsch aufgrund von Beispielen wie diesem. Mit 13 Mitarbeitern belegt der Personalberater eine Altbau-Etage in der Uhlandstraße. Und kurz vor dem dritten Geburtstag der Firma haben die Erfolgsmomente in einer heißen Phase besonderen Wert. Denn nach jahrelanger Vorbereitung läuft nun die offizielle Einführung der Angebots.

Und das funktioniert so: Arbeitgeber und Arbeitnehmer finden einander über eine Plattform im Internet, ergänzt durch den Eingriff von Karriereassistenten und Personalberatern im wahren Leben. Mit dieser Verzahnung von digitalen Profilen und analogen Leistungen will „jobEconony“ dem Fachkräfte-Problem auf neue Weise begegnen. Und bekam mit diesem Konzept Efre-Fördergelder bewilligt.

Ähnlich wie in manchen Internet-Singlebörsen gilt es bei Unternehmern und Bewerbern Überschneidungen festzustellen, ein so genanntes „Matching“ zu ermitteln. Wenn die Bedürfnisse beider Seiten möglichst exakt zueinander passen, findet man computergestützt zueinander. Und erst zuletzt wird die Anonymisierung der Daten aufgehoben. Die Gefahr von vergeblicher Liebesmüh, sie schwindet. Auch dieses Prinzip kennt man aus Single-Börsen.

„Ohne Matching zu arbeiten, ist nicht sehr effizient“, blickt Reinsch zurück auf seine früheren Erfahrungen. Der entsprechend hohe Aufwand bei der Personalberatung lohnte sich erst bei hoch dotierten Stellen. „Wir haben uns nun aber die Sicherung von Fachkräften für kleinere und mittelständische Unternehmen auf die Fahne geschrieben.“ Von der Fleischerei bis zum Automobilhersteller reicht die Spanne der Interessenten. Auch das Regionalmanagement Berlin Südwest in Steglitz-Zehlendorf greift auf das Angebot zurück. Arbeitgeber zahlen für die Dienste 29 Euro im Monat, Arbeitnehmer und Unternehmen, die jünger als drei Jahre sind, nichts.

Vermittelt wird in jedem Fall nicht mehr auf Grundlage von Jobbezeichnungen, sondern auf Basis von Fähigkeiten und Kompetenzen. Gerade in Zeiten, da ständig neue Bezeichnungen Einzug halten, eine überfällige Anpassung, meint Sprecher André Schmiljun. „Es ist sinnvoller, nach die tatsächlichen Fähigkeiten auszuwählen als nach Titeln, bei denen man sich immer seltener vorstellen kann, was sich dahinter verbirgt.“

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.jobeconomy.de

tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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