Riesenschritt vorwärts
Dank eines anonymen Spenders kann die Sanierung der Jesus-Christus-Kirche beginnen

Nach Ostern soll die Sanierung der Jesus-Christus-Kirche an der Hittorfstraße in Dahlem beginnen.  | Foto: Ulrike Martin
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  • Nach Ostern soll die Sanierung der Jesus-Christus-Kirche an der Hittorfstraße in Dahlem beginnen.
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Die evangelische Jesus-Christus-Kirche Dahlem ist stark sanierungsbedürftig. Für einen ersten Bauabschnitt hat die Gemeinde 2,7 Millionen Euro veranschlagt. Gesammelt wird seit 16 Monaten, jetzt ist ein Meilenstein erreicht: Ein anonymer Spender hat die bisher zusammengekommenen 200 000 auf 400 000 Euro verdoppelt.

Diese Summe muss die Gemeinde als Eigenleistung erbringen, um die zugesagten Gelder zu erhalten: über eine Million Euro vom Bundeskulturministerium, 500 000 Euro der Lottostiftung und weitere Mittel von öffentlichen und kirchlichen Geldgebern.

„Es ist großartig, dass wir jetzt die 400 000 Euro haben“, freut sich Pfarrerin Cornelia Kulawik. Im ersten Bauabschnitt stehen die Dächer der Kirche und des Gemeindehauses, die Heizung, die Fassade und die verrosteten Einfassungen der Fenster auf der Agenda. „Im März wollen wir die Aufträge vergeben, die Bauarbeiten könnten unmittelbar nach Ostern beginnen“, erklärt Kulawik. Die Sanierung der akustisch wertvollen Dachkonstruktion sei dabei eine besondere Herausforderung. Dämmschichten aus mehreren, vergleichbaren Materialien müssten im Hallraum der Technischen Universität Berlin getestet werden. „Die zusätzliche Wärmedämmung darf die berühmte Akustik der Kirche in keiner Weise verändern“, sagt Kulawik. Die Pfarrerin hofft, dass die Baumaßnahmen bis Weihnachten beendet werden können.

Ausgezeichnete Akustik

Die 1930/31 nach einem Entwurf des Architekten Jürgen Bachmann errichtete Kirche in der Hittorstraße 23, seit 1955 gemeinsam mit dem Pfarr- und dem Gemeindehaus unter Denkmalschutz stehend, ist bekannt für ihre ausgezeichnete Akustik. Dort werden seit Jahrzehnten internationale Klassik-Aufnahmen produziert. Herbert von Karajan, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, nannte die Kirche einmal „meine Kathedrale“. Der gute Raumklang ist der Dachkonstruktion mit einem großen Hohlraum zwischen der Innen- und Außenschale des Dachs zu verdanken.

Dieses Dach ist dringend erneuerungsbedürftig, wie bereits vor zehn Jahren festgestellt wurde. Die undichten Stellen können nicht mehr provisorisch gefüllt werden. Für die Schieferdeckung sind 1300 Quadratmeter in dem alten, denkmalgeschützten Stil erforderlich.

Historische Heizkörper

Auch die Dampfheizung mit ihren historischen Heizkörpern muss erneuert werden. Da die Kirche permanent für Musikaufnahmen genutzt wird, ist die Heizung fast rund um die Uhr in Betrieb. Ein großer Teil der Wärme entweicht durch das ungedämmte Dach.

Der Turm weist ebenfalls Schäden auf, er ist seit Längerem für das Publikum gesperrt. In einer Höhe von 30 Metern wächst schon ein kleiner Baum aus den Ziegeln. In den Klinkerfassaden der Kirche gibt es Setzungsrisse und Auswaschungen in den Mörtelfugen. Die Stahlträgerstürze der Fenster sind korrodiert, die Anschlüsse an das Mauerwerk verrottet.

Nach dem ersten soll der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Dazu gehören bauliche Veränderungen im Hinblick auf Barrierefreiheit und Sicherheit sowie die Sanierung der Orgel. Auch das ursprüngliche architektonische Konzept soll wieder hergestellt werden. In der Nachkriegszeit ist ein Vorraum als abgetrennte Winterkirche entstanden, der Blick ins Kircheninnere war nicht mehr möglich. Dies soll sich künftig mit einer offenen Gestaltung wieder ändern.

Die Gemeinde schätzt, dass der zweite Bauabschnitt fast ebenso teuer wird wie der erste. Einzelheiten werden aber frühestens nach dem Abschluss des ersten Abschnitts beraten.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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