Ein Koffer voller Geschichte: Schule an der Haveldüne entwickelte Unterrichtsmaterial

Der gute Inhalt braucht auch viel Platz: Archivdirektorin Prof. Dr. Ulrike Höroldt und Archivamtsrätin Constanze Krause mit dem Archivkoffer. | Foto: Christian Schindler
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Wilhelmstadt. In Kooperation mit der Schule an der Haveldüne hat das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz einen Archivkoffer entwickelt, mit dem sich Schüler ab der neunten Klasse mit der Archivarbeit beschäftigen können.

Die Urkunde aus dem Jahre 1317 mit der Schenkung Johanns von Brandenburg an das Spandauer Nonnenkloster, die die Kommunikationsleiterin des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz, Dr. Ingrid Männl dem Reporter beim Besuch in Dahlem zeigt, befindet sich leider nicht in dem Koffer. Sie wird dennoch im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz zur Ausbildung von Archivaren genutzt. Auskunft über Spandaus „Geburt“ als Stadt im Jahre 1232 gibt eine Urkunde, die zumindest als Abschrift im Stadtgeschichtlichen Museum auf der Zitadelle vorhanden ist – auch wenn die Abschrift aus dem 15. Jahrhundert datiert.

Trotz des geschichtsträchtigen Spandaus lohnt es sich schon für Schüler, auch über die Zitadellenstadt hinaus einen Blick in die Geschichte zu werfen. Damit sie für den Umgang mit wertvollem Archivgut sensibilisiert werden, hat die im Geheimen Staatsarchiv für kulturelle Bildungsarbeit zuständige Archivamtsrätin Constanze Krause zusammen mit der Wilhelmstädter „Schule an der Haveldüne“ in einer dreijährigen Kooperation einen Archivkoffer für Schüler ab Jahrgangstufe 9 entwickelt. Er enthält Handwerksmaterial wie Lupe und Handschuhe, aber auch eine Reihe detailgetreuer Kopien von Dokumenten vom Dreißigjährigen Krieg bis zum Ersten Weltkrieg.

Zu finden sind darin Landkarten und Urkunden, Wahlwerbung und Propaganda. In einem Begleitheft wird der Umgang mit dem Material erläutert, wie auch der kritische Umgang mit den Inhalten.

Rund 1200 Aufschwörungstafeln im Archiv

Zugleich wird damit deutlich, dass Archivgut nur mit großem Aufwand erhalten werden kann. Eine der Kopien zeigt eine „Aufschwörungstafel“ der Johanniter, mit der sich Interessenten, die Mitglied des Ordens werden wollten, bewerben mussten. Das Original stammt aus dem Jahre 1714, und gehört zu einem Bestand von rund 1200 Aufschwörungstafeln aus den Jahren 1690 bis 1810 im Geheimen Staatsarchiv. Da die Pergamenttafeln über Jahrhunderte gerollt aufbewahrt wurden, sind sie heute kaum benutzbar. Das Geheime Staatsarchiv bietet daher Patenschaften für einzelne Tafeln an, um diese fachgerecht zu sichern und zu digitalisieren. Für eine Tafel sind das 300 Euro.

Schulen können den Koffer kostenlos nutzen. Sie wenden sich dazu an  266 44 75 00 oder an gsta.pk@gsta.spk-berlin.de. Wer sich für eine Patenschaft interessiert, findet dazu Informationen im Engagementbereich auf der Seite www.gsta.spk-berlin.de. CS

Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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