Privatschule will eine Willkommensklasse für Flüchlingskinder eröffnen

Friedrich Ohlendorf und Conny Bergengrün freuen sich auf die Willkommensklasse. | Foto: Stefanie Roloff
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Dahlem. Die Rudolf Steiner Schule wird als erste Waldorfschule eine Willkommensklasse für Flüchtlinge einführen. Dies beschloss die Gesamtkonferenz der Schule mit großer Mehrheit.

Bereits in den Weihnachtsferien entstand die Idee, Flüchtlingskinder aus der Sammelunterkunft in der Turnhalle der Freien Universität als Gastschüler aufzunehmen. Parallel bewarb sich die Schule beim Senat, eine Willkommensklasse zu eröffnen. Die Elternschaft unterstützte die Idee. "Unser Konzept steht", erklärt Geschäftsführer Friedrich Ohlendorf. Wann die Klasse genau starten wird, hängt vom Senat ab. Er trägt zum größten Teil die Kosten. Um die Finanzierung der Klasse macht sich Ohlendorf wenig Gedanken: "Wir verstehen die Einrichtung der Willkommensklasse als ein gesellschaftliches Signal."

Mehr als 250 Willkommensklassen gibt es bereits an Berliner Schulen. Laut Bildungsstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) gibt es derzeit 21 Willkommensklassen in Steglitz-Zehlendorf, 14 an Oberschulen, der Rest an Grundschulen.

An der Waldorfschule wird Conny Bergengrün mit einer zweiten Lehrkraft die jahrgangsübergreifende Klasse betreuen. Laut Vorgabe des Senats besteht die Klasse aus 12 bis 15 Kindern. Auf dem Stundenplan steht vor allem Deutsch. Gleichzeitig werden die Kinder in die regulären Klassen integriert und erhalten Unterricht in kreativen Fächern. Eine Herausforderung für die Lehrer ist der multinationale Hintergrund. Zudem seien viele Flüchtlingskinder traumatisiert. Sie brauchten Ohlendorf zufolge vor allem Beständigkeit und eine gute personenbezogene Bindung. Auch wenn nicht gesichert sei, dass die Kinder dauerhaft im Bezirk untergebracht werden könnten.

Die Waldorfschulen sind aus der Sicht des Bundes der Freien Waldorfschulen (BdFWS) für die Aufnahme von Flüchtlingskindern gut gerüstet. "Waldorfpädagogik hat sich in vielen Ländern der Welt auch unter schwierigen Bedingungen bewährt", sagt Henning Kullak-Ublick vom Vorstand des BdFWS. Sie gehe stets vom Kind aus und trage individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten Rechnung. Ziel der Willkommensklassen ist es, die Kinder möglichst bald, spätestens aber nach einem Jahr, in reguläre Klassen zu integrieren.

Stefanie Roloff / sr
Autor:

Stefanie Roloff aus Friedenau

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