Sensationeller Skulpturenfund
Marmorplastik von NS-Künstler Arno Breker im Kunsthaus Dahlem entdeckt

Diese Skulpturen aus weißem Marmor wurden bei Bauarbeiten gefunden. Die linke ist Arno Breker zuzuordnen. Ob dies auch auf die rechte Skulptur zutrifft wird noch geprüft. | Foto: Gunter Lepkowski
  • Diese Skulpturen aus weißem Marmor wurden bei Bauarbeiten gefunden. Die linke ist Arno Breker zuzuordnen. Ob dies auch auf die rechte Skulptur zutrifft wird noch geprüft.
  • Foto: Gunter Lepkowski
  • hochgeladen von Karla Rabe

Bei Bauarbeiten im Garten des Kunsthauses Dahlem wurden im August zwei Marmorplastiken entdeckt. Ein Werk konnte unmittelbar nach Auffinden als Arno Brekers verschollene Skulptur „Romanichel“ von 1940 identifiziert werden. Ob das zweite Werk ebenfalls Breker, einem der führenden Künstler in der NS-Zeit, zugeordnet werden kann, wird derzeit untersucht.

Bei der Plastik „Romanichel“ handelt es sich um einen überlebensgroßen Kopf aus weißem Marmor. Dabei wurden lediglich die Gesichts- und vorderen Halspartien aus den Steinblöcken herausgearbeitet. Anhand von historischen Fotografien konnte das Objekt zweifelsfrei als die bekannte Plastik von Arno Breker identifiziert werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei das Werk in Brekers Atelier am Käuzchensteig entstanden, teilt Dorothea Schöne, Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin des Kunsthauses Dahlem mit. Es gilt als eines der wichtigsten Beispiele von Brekers Porträttorsi.

Bei dem Dargestellten handelt es sich um einen jungen Sinto oder Rom, dessen Name nicht überliefert ist. Breker begegnete ihm in den 1920er- Jahren in Paris und porträtierte ihn mehrfach. Eine erste Fassung entstand Ende der 1920er-Jahre. Was Breker dazu bewog, das Thema um 1940 noch einmal aufzugreifen, ist unbekannt. Vielleicht war es die Gelegenheit, den Kopf nun in einem monumentalen Format – die Skulptur ist 90 Zentimeter hoch – auszuführen.

Bei der zweiten Plastik handelt es sich ebenfalls um einen überlebensgroßen Porträt-Kopf aus weißem Marmor. Auch hier wurden lediglich die Gesichts- und vorderen Halspartien aus Steinblöcken herausgearbeitet.

Das Atelier, in dem das Kunsthaus Dahlem heute seinen Sitz hat, war als Teil der von den Nazis geplanten Hauptstadt „Germania“ für Breker (1900-1991) gebaut worden. Dort arbeitete er aber nur kurze Zeit. Die beiden Marmorplastiken wurden im August gefunden, als im Garten des Kunsthauses das Fundament für einen neuen Weg ausgeschachtet wurde. Offenbar waren sie vergraben worden.

Beide Plastiken werden bis zum 15. Januar im Kunsthaus Dahlem, Käuzchensteig 8-12, präsentiert. Bis zum 18. Oktober ist noch die Ausstellung „Wieland Förster – Skulpturen aus 50 Jahren“ zum 90. Geburtstag des Bildhauers zu sehen. Geöffnet ist Mittwoch bis Montag von 11 bis 17 Uhr. Tickets kosten sechs Euro, ermäßigt vier Euro.

Kunsthaus Dahlem, Käuzchensteig 8-12, www.kunsthaus-dahlem.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 747× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 777× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 468× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.846× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.