Alliierten-Museum meldet Sensationsfund
Es handelt sich um eine etwa viereinhalb Meter lange Röhre, die im Ostsektor Berlins gelegen hatte. Bislang hatten Historiker angenommen, die auf Ost-Berliner Gebiet verbauten Abschnitte seien nach der Enttarnung des Tunnels 1956 verschrottet worden waren. Für Museumsdirektorin Gundula Bavendamm ist der Fund eine Sensation: "Das Relikt hat eine erhebliche historische Bedeutung für die Geschichte des Kalten Krieges", sagte bei einer Besichtigung am Fundort. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass das Tunnelstück geborgen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird." In der Dauerausstellung des Alliierten-Museums ist bereits ein Abschnitt des Spionagetunnels zu sehen, ein weiterer lagert im Depot. Beide Objekte stammen von West-Berliner Gebiet. "Nun gibt es endlich auch ein Fundstück von der Ost-Berliner Seite", sagt Bavendamm. Auf das Tunnelsegment war Werner Sobolewski, ein früherer NVA-Beschäftigter, gestoßen. Anfang August fiel dem 62-Jährigen im Pasewalker Kirchenforst ein Hohlraum im Waldboden auf. Als er die Stelle genauer untersuchte, bemerkte er die teilweise vergrabene Metallröhre. Daraufhin verständigte Sobolewski das Alliierten-Museum, das den Fund begutachtete.
"Es handelt sich um einen authentischen Abschnitt des Spionagetunnels auf der Ost-Berliner Seite", sagt der Historiker Bernd von Kostka vom Museum an der Clayallee. Wie der Abschnitt des Spionagetunnels in den Pasewalker Kirchenforst gelangte, ist unklar. Vermutlich wurde der auf Ost-Berliner Gebiet gelegene Tunnel-Abschnitt nach der Enttarnung 1956 zerlegt und der NVA für Übungszwecke zur Verfügung gestellt.
Der 1955 fertiggestellte, etwa 450 Meter lange Spionagetunnel von Rudow nach Alt-Glienicke war eine gemeinsame Operation der amerikanischen und britischen Geheimdienste, die damit Telefonkabel zwischen dem Hauptquartier der sowjetischen Streitkräfte mit Moskau anzapften.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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