Sonderausstellung zum Themenjahr "Zerstörte Vielfalt"
Dahlem. Zum Themenjahr "Zerstörte Vielfalt" zum 80. Jahrestag der NS-Machtübernahme zeigt das Alliierten-Museum jetzt "Sieger, Befreier, Besatzer - deutsche Juden im Dienste der Alliierten."
Die Ausstellung im Foyer des Outpost-Theaters befasst sich mit wenig bekannten Aspekten deutsch-jüdischer Geschichte. Im Mittelpunkt stehen 14 Biographien jüdischer Emigranten, die auf Seiten der Anti-Hitler-Koalition gegen das nationalsozialistische Deutschland kämpften.Henry Kissinger und Ernst Cramer, Alfred Döblin und Julius Posener verbindet eines: sie entkamen als Flüchtlinge der NS-Herrschaft und kamen als US-Soldaten wieder nach Deutschland zurück. Drei von ihnen waren die einzigen Überlebenden ihrer Familien. Die Hälfte der Ausgestellten ist mittlerweile verstorben wie Erwin Weinberg erst in diesem Jahr. Einige von ihnen sind weltbekannt, etwa der spätere US- Außenminister Henry Kissinger oder der Schriftsteller Stefan Heym. Im Fokus stehen die Kriegs- und Nachkriegsjahre, als die früheren Flüchtlinge nach Deutschland zurückkehrten und in der kämpfenden Truppe oder in der Militärverwaltung Dienst taten.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis die gegen Hitler-Deutschland kämpfenden Armeen den Nutzen der Emigranten erkannten. Zunächst galten sie nach den Worten der Leiterin des Alliierten-Museums, Gundula Bavendamm bei Kriegsbeginn als "feindliche Fremde". Die Motive für ihren Weggang aus Deutschland wurden nicht berücksichtigt", sagt die Leiterin des Alliierten-Museums. In Frankreich landeten sie 1940 in Internierungslagern. "Erst ab 1943 konnten sie als Übersetzer, Analysten oder Verhörspezialisten deutscher Kriegsgefangener eingesetzt werden."
Viele meldeten sich freiwillig. Insgesamt, so Kurator Daniel Schmiedke, sollen mindestens 30 000 Flüchtlinge aus Hitlerdeutschland in der Uniform einer der alliierten Armeen nach Deutschland wiedergekommen sein. Nur die wenigsten blieben. Zu fremd war ihnen die alte Heimat geworden.
Die Sonderausstellung im Outpost-Theater, Clayallee 135 ist bis 1. Dezember täglich (außer montags) von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Zudem sind zwei Filmabende sowie ein Gespräch mit Zeitzeugen geplant.
Martinus Schmidt / mst
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