„Wir sind Überzeugungstäter“
Wilma-Rudolph-Oberschule zeigt Profil gegen Diskriminierung

Johannes, Xenia und Gianni (von links nach rechts) engagieren sich an der Wilma-Rudolp-Oberschule in einer Arbeitsgruppe gegen Diskriminierung und Rassismus. | Foto: Ulrike Martin
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Seit 2006 ist die Wilma-Rudolph-Oberschule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zertifiziert. Was bedeutet es für Kinder und Jugendliche, an einer solchen Schule zu lernen? Wie geht die Schule mit Mobbing oder Fremdenfeindlichkeit um? Klar ist: „Das Projekt lebt ganz stark von der Überzeugung, wir sind sozusagen alle Überzeugungstäter“, sagt Schulleiterin Maria Kottrup.

An der Wilma-Rudolph-Oberschule gibt es Arbeitsgruppen, die sich mit den Themen beschäftigen und Aktionen organisieren. Die aktuelle AG besteht aus sieben Schülern. Projektleiterin ist Lehrerin Heike Ostrowski. Sie ist auch für das Schulradio verantwortlich, in dem regelmäßig nicht nur über Schulneuigkeiten, sondern auch über Aktivitäten der AG berichtet wird.

Diese Aktivitäten sind vielfältig. Es gibt Workshops, Klassenstunden zum Thema, Treffen mit anderen Schulen ohne Rassismus, Ausflüge. „Neulich haben wir einen Tag gegen Homophobie veranstaltet“, erzählt Ostrowski. „Und kürzlich besuchten wir das Jüdische Museum, haben uns mit der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten beschäftigt“, berichtet Frederick Anhalt (14). 

Im Deutschunterricht, Sparte Darstellendes Spiel, wird derzeit das Shakespeare-Stück „Romeo und Julia“ umgeschrieben. „Bei uns heißt es ,Romina und Julia‘, und es geht um zwei Mädchen, die sich ineinander verlieben“, erklärt Xenia Köhler (17).

Besonders schlimme Vorkommnisse gab es bisher nicht an der Schule, aber Erlebnisse, die zu Sanktionen führten. „Bei einer Klassensprecher-Wahl hat sich ein Bewerber als Scherz einen Zwei-Tage-Hitler-Bart wachsen lassen“ erinnert sich Xenia. „Ein sehr schlechter Scherz.“ Konsequenterweise schloss die Schulleiterin den Bewerber sofort von der Wahl aus. Auch ein Kopftuch tragendes Mädchen wurde verbal angegriffen. „Da standen alle hinter ihr, nicht nur die AG“, berichtet Frederik. Je nach Art des Vorfalls wird darüber im kleinen Rahmen oder auch vor der ganzen Klasse gesprochen. „Es geht ja nicht nur darum, dass die AG sich einmischt, die Sensibilisierung für das Thema Diskriminierung muss flächendeckend funktionieren“, erklärt Kottrup.

Es funktioniert. „Wenn wir zum Beispiel auf dem Flur etwas mitbekommen, was in Richtung Mobbing gehen könnte, schreiten wir ein“, sagt Frederik. Und auch die übrigen Schüler seien sensibilisiert, setzten sich mit Vorkommnissen auseinander, sagt Gianni Sessor (15).

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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