Cool down im Brunnenviertel: Wissenschaftler erforschen das Kiezklima

7. April 2016
18:00 Uhr
Olof-Palme-Zentrum, 13355 Berlin
Die Schönwetterfee vom Brunnenviertel. Eva Wiesemann leitet das Projekt KiezKlima und macht mit Bewohnern Klimarundgänge. | Foto: QM Brunnenviertel
  • Die Schönwetterfee vom Brunnenviertel. Eva Wiesemann leitet das Projekt KiezKlima und macht mit Bewohnern Klimarundgänge.
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Gesundbrunnen. Beim ersten KiezKlima-Workshop am 7. April wollen Experten gemeinsam mit Anwohnern Ideen sammeln, wie man vor allem an heißen Tagen das Klima im Brunnenviertel verbessern kann.

Starke Regenfälle und lange Hitzeperioden sind die Folgen des Klimawandels, die besonders in dicht bewohnten Stadtquartieren den Menschen das Leben schwer machen. In einem deutschlandweit einmaligen Pilotprojekt untersuchen Klimatologen der TU Berlin seit Oktober 2014 die klimatischen Verhältnisse im Brunnenviertel zwischen Brunnenstraße und Mauerpark sowie Bernauer Straße und Bahnhof Gesundbrunnen. An Messstationen in vier Kita-Gärten und einer in einem Hof der Wohnungsbaugesellschaft Degewo sammelt das Team von TU-Professor Dieter Scherer vom Fachgebiet Klimatologie Daten zu Temperaturen oder Niederschlag. Das Projekt KiezKlima wird vom Bundesumweltministerium bis 2017 mit 300 000 Euro gefördert. Im kommenden Jahr sollen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, die das Stadtklima verbessern. „Im Brunnenviertel gibt es Orte, die bis zu zehn Grad heißer sind“, sagt Eva Wiesemann, die das Projekt KiezKlima im Quartiersmanagement-Gebiet Brunnenviertel leitet. Das sind zum Beispiel große freie Plätze oder Höfe mit wenig Grün.

Bäume als Schattenspender

Im Kampf gegen die gesundheitsgefährdende Hitze helfen Bäume als Schattenspender. Auch begrünte Fassaden und Dächer machen die Luft besser und kühlen das Brunnenviertel herunter. Wiesemann hat mit Anwohnern Klimarundgänge gemacht und Interviews geführt, um herauszubekommen, wo sich die Leute gern aufhalten und wo es ihnen zu heiß ist. Im ersten KiezKlima-Workshop am 7. April sollen nun Ideen zu ganz konkreten „Klimaanpassungsmaßnahmen im Brunnenviertel“ gesammelt werden. Um die Hitze erträglicher zu machen, könnten zum Beispiel auch Sonnensegel für Schatten sorgen. Wo die sinnvoll sind, wird derzeit beispielhaft in drei Wohnhöfen der Degewo in der Lortzingstraße, Bernauer Straße und am Vinetaplatz untersucht. Mit dem Projekt KiezKlima sollen auch Bewohner angeregt werden, Mietergärten anzulegen und zu pflegen. Die sorgen auch langfristig für Schönwetter-Feeling in der Nachbarschaft. Solche Aktionen bringen die Bewohner zusammen, so ein weiterer nachhaltiger Effekt. Für Eva Wiesemann gehören auch Trinkpatenschaften zum Gesamtprojekt. So soll zum Beispiel in Geschäften im Brunnenviertel ein Netz von Trinkstationen aufgebaut werden, wo sich die Leute erfrischen können und kostenlos ein kaltes Glas Wasser bekommen. Als sogenannte Hitzehelfer sollen sich Nachbarn um ältere Bewohner kümmern und darauf achten, dass sie an heißen Tagen ausreichend viel trinken. Denn Hitzeperioden sind gesundheitlich gefährlich. In Berlin sterben jedes Jahr bis zu 800 Menschen an den Folgen extremer Hitze.

Workshop am 2. Juni

Am 2. Juni ist ein zweiter KiezKlima-Workshop mit Bewohnern geplant, bei dem Anpassungsmaßnahmen geplant werden sollen.

Der erste öffentliche Ideenworkshop am 7. April findet um 18 Uhr im Olof-Palme-Zentrum in der Demminer Straße 28 statt. Es wird auch eine Ausstellung mit Entwürfen zum Thema Regenwassermanagement im Brunnenviertel von TU-Studenten gezeigt. DJ

Alle Informationen zum KiezKlima-Projekt und den bisherigen Forschungsergebnissen gibt es im Internet unter www.kiezklima.de.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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