Schlicht protestantisch: Dorfkirchen-Ausstellung zum Lutherjahr

23. März 2017
18:30 Uhr
Museum Reinickendorf, 13467 Berlin
Alfred Karl Dietmann fertigte diese Radierung von der Dorfkirche Hermsdorf 1977 an. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
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  • Alfred Karl Dietmann fertigte diese Radierung von der Dorfkirche Hermsdorf 1977 an.
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Hermsdorf. Kulturstadträtin Katrin Schultze-Berndt (CDU) eröffnet am 23. März um 18.30 Uhr im Museum Reinickenorf, Alt-Hermsdorf 35, die Reinickendorfer Ausstellung zum Lutherjahr.

„Schlicht protestantisch – die sechs Dorfkirchen im Bezirk Reinickendorf – Heiligensee, Hermsdorf, Lübars, Reinickendorf, Tegel, Wittenau“ heißt die Schau, die Bezirks- und Kirchengeschichte vermittelt. Die sechs Dörfer Reinickendorfs entstanden während der mittelalterlichen Ostkolonisation im 12. Jahrhundert, nachdem die Askanier die Vorherrschaft in Brandenburg erkämpft hatten.

Der Mittelpunkt des Dorfes war den Kirchen und dem Friedhof vorbehalten. Die ursprünglich einfachen Fachwerkbauten wurden im Zuge der Dorfentwicklung durch solidere Gotteshäuser aus Stein ersetzt. Die Dörfer unterstanden unterschiedlichen Protektoraten.

Kurfürst Joachim II. reformierte behutsam

Einen entscheidenden Einfluss auf die Ausgestaltung der Kirchen und damit auf das dörfliche Leben hatte die Reformation, die von Kurfürst Joachim II. (1535-1571) eingeführt wurde. Seine Kirchenordnung von 1540 war jedoch keineswegs radikal, so dass sich die Reformation in den Dörfern allmählich und friedlich durchsetzte. 1540 begann die reformatorische Umgestaltung der Kirchen durch Visitationen. Die kirchlichen Befugnisse gingen an die landeskirchlichen Organe über, die dem Kurfürsten unterstellt waren.

Seitdem sind die alten Dorfkirchen Reinickendorfs protestantisch. Sie präsentieren sich heute schlicht und mit figürlichem Schmuck zurückhaltend. Die wenigen geretteten Holzplastiken von Heiligen aus der Zeit vor der Reformation haben als kostbare Kunstgegenstände ihren Platz gefunden. In drei Gebäuden befinden sich für lutherische Kirchen typische Kanzelaltare aus der Barockzeit. Die Dorfkirchen dienen als Gotteshäuser, sind aber auch als kulturelles Erbe bis heute bedeutsam.

Mithilfe von Fotos, Zeichnungen, Gemälden, Stadtplänen und einzelnen sakralen Gegenständen beleuchtet die Ausstellung den geschichtlichen Hintergrund der Reformation und stellt den kulturellen Wert der Dorfkirchen dar. Parallel zur Ausstellung über die Dorfkirchen zeigt die GalerieETAGE im Museum Reinickendorf Werke des Malers Max Grunwald (1889-1960) und anderer regionaler Maler, die die Dorfkirchen Reinickendorfs porträtiert haben. Grunwald wurde 1889 in Reinickendorf geboren. Er machte eine Ausbildung in den Bühnenwerkstätten des Königlichen Theaters in Berlin und lebte ab 1920 auf dem Hof seiner Schwiegereltern in Alt-Wittenau 37, an der Dorfaue, wo er sich im ehemaligen Pferdestall ein Atelier einrichtete. Neben figürlichen und religiösen Motiven, sind es Landschaftsansichten, welche sich im Schaffen Grunwalds finden.

Die Ausstellung über die Dorfkirchen ist bis zum 23. Juli zu sehen, die Ausstellung über Grunwald bis 20. April 2017. Das Museum Reinickendorf ist montags bis freitags sowie sonntags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. CS

Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es im Internet unter www.museum-reinickendorf.de.
Alfred Karl Dietmann fertigte diese Radierung von der Dorfkirche Hermsdorf 1977 an. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
1954 hielt Max Grunwald sein Atelier mit der Dorfkirche Wittenau im Hintergrund fest. | Foto: Bezirksamt Reinickendorf
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

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