Anlässlich des 72. Jahrestags der Befreiung des Flughafen Tempelhofs im April 1945 führt der Förderverein eine Gedenkveranstaltung am Dienstag, den 25. April um 19.00 Uhr in der Alten Zollgarage, Flughafen Tempelhof mit Kranzniederlegung vor der Gedenktafel am Flughafengebäude durch.
Programm:
• Kranzniederlegung vor dem Flughafengebäude
• Begrüßung durch Dipl.-Pol. Beate Winzer, Vorsitzende
• Vortrag „Die deutsch-ukrainischen Beziehungen“ , Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe, Historiker an der FU Berlin
• Diskussion
Ende der Veranstaltung: 21.00 Uhr
Als Ort der Rüstungsproduktion für die NS-Luftwaffe war der Flughafen eingebunden in ein System von Lagern, Zulieferbetrieben und Industrieproduktion. Zehntausende Menschen verrichteten allein im Flughafen NS-Zwangsarbeit.
Unter diesen Menschen waren viele aus der Ukraine. Als „Ostarbeiter“ standen sie ebenso wie die Menschen aus Russland, Polen, Weißrussland und anderen Sowjetrepubliken auf der unteren Skala der rassistischen Wertung der deutschen Volksgemeinschaft. Wer nicht mehr arbeiten konnte, wurde zurückgemeldet und in den Sammellagern, zum Sterben liegengelassen oder sogar Opfer von Medizinverbrechen. Zeitzeugen berichteten von ukrainischen Nationalisten, die die Sammellager der NS-Zwangsarbeitenden bewachten, die die Transporte begleiteten und Menschen misshandelten und sogar töteten. Zugleich waren es Ukrainer, die in der Roten Armee den Flughafen befreit haben. Der deutsche NS-Staat nutzte Ukrainer sowohl als Bewacher von Lagern und Fabriken als auch als Zwangsarbeiter.
Wer waren die Ukrainer, die die Lager auf dem Tempelhof Feld bewachten? Warum halfen sie den Deutschen, Lager und Fabriken zu bewachen, in denen andere Ukrainer schuften mussten? Waren sie mit der Organisation Ukrainischer Nationalisten verbunden, die in der Westukraine zu dieser Zeit Juden ermordete und eine ethnische Säuberung gegen die polnische Bevölkerung durchführten? Ukrainer waren sowohl Täter als auch Opfer des Zweiten Weltkrieges. Über ihr kompliziertes Schicksal und komplexes Verhalten im Zweiten Weltkrieg und die Erinnerung an diese Geschichte in der postsowjetischen Ukraine wird Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe, Historiker an der FU Berlin, referieren.
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