Veranstaltung zu Gedenkkonzept für Fontanepromenade 15

6. Juni 2017
19:00 Uhr
Nachbarschaftshaus Urbanstraße, 10961 Berlin
Das Haus Fontanepromenade 15 wird derzeit umgebaut. Gibt es danach auch einen Raum, der an die Geschichte des Gebäudes erinnert? | Foto: Thomas Frey
  • Das Haus Fontanepromenade 15 wird derzeit umgebaut. Gibt es danach auch einen Raum, der an die Geschichte des Gebäudes erinnert?
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Kreuzberg. Die Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 lädt für Dienstag, 6. Juni, zu einer Veranstaltung in das Nachbarschaftshaus Urbanstraße 21 ein.

Bei dem Termin, der um 19 Uhr beginnt, soll ihr Gedenkkonzept vorgestellt und darüber diskutiert werden.

Wie berichtet, befand sich in der Fontanepromenade 15 von 1938 bis 1943 das jüdische Arbeitsamt. Im Rahmen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurden Juden dort zunächst zur Zwangsarbeit befohlen. Nach dem Krieg ging das Gebäude an eine Mormonengemeinde, die es 2015 verkaufte. Ein privater Investor baut es derzeit zu einem Wohn- und Bürohaus um. Ende 2016 trat die Initiative auf den Plan und verlangte, die Immobilie als Ort der Erinnerung zu erhalten. Nach eigenen Angaben hat sie ihr Konzept am 22. Mai auch im Fachreferat der Senatsverwaltung für Kultur vorgestellt und dort Unterstützung gefunden.

Die Pläne sehen unter anderem Lesungen, Diskussionen sowie Raum für thematische Forschung und historische Dokumentation vor. Unterfüttert worden seien solche Ideen auch durch Expertisen, etwa von Johannes Tuchel, dem Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Er habe nicht zuletzt das "Alleinstellungsmerkmal" der Fontanepromenade 15 als "Schnittpunkt der beiden Verfolgungskomplexe gegen Juden sowie Zwangsarbeiter" hervorgehoben.

Das Alleinstellungsmerkmal gilt auch für die Immobilie als authentischer Ort. Allerdings bestand wenig Interesse an einem Erwerb, als sie zum Verkauf stand. Der Bezirk verwies auf seine eingeschränkten finanziellen Ressourcen. Er konnte sich außerdem auf ein Votum der Gedenktafelkommission stützen, die die bereits 2013 angebrachte Erinnerungsstele an dieser unter den jüdischen Opfern "Schikanepromenade" genannte Adresse für ausreichend hielt. Auch von Museen oder Institutionen gab es wenig Rückenwind, das Gebäude für die öffentliche Hand zu sichern. Und die Aktivitäten der Initiative setzten erst ein, als dort bereits mit dem Umbau begonnen wurde. Was deshalb jetzt am ehesten noch möglich ist, wäre vielleicht ein Platz im Haus, der auf die Vergangenheit hinweist. Wie zu hören war, hat sich der Eigentümer dazu grundsätzlich bereit erklärt.

Aber auch der Aufbau und die Pflege eines solchen Raums braucht Geld. Woher es kommen könnte und wer den Erinnerungsort unterhalten soll, auch diese Fragen werden wahrscheinlich am 6. Juni eine Rolle spielen. Die Senatsverwaltung für Kultur hat zumindest bisher noch keine Mittel für die Finanzierung der Fontanepromenade 15 in den kommenden Doppelhaushalt 2018/19 eingestellt. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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