Klagetrommeln für China. Reaktionen in der DDR auf das Tiananmen-Massaker

4. Juni 2019
18:00 Uhr
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie, Ruschestraße 103, 10365 Berlin

4. Juni 1989 in Peking: Panzer rollen über den Tiananmen-Platz. Auf
Befehl der chinesischen Regierung schlug das Militär die Protestbewegung
der Studenteninnen und Studenten für demokratische Reformen brutal
nieder. Hunderte Menschen starben.

Das Massaker wurde weltweit scharf verurteilt. Die DDR-Regierung
hingegen begrüßte das Vorgehen Chinas. Sie sandte damit ein deutliches
Signal an die Oppositionsbewegung im eigenen Land: Eine "chinesische
Lösung" ist auch in der DDR möglich.

Unbeeindruckt von dieser Drohung organisierten Oppositionelle
Solidaritätsaktionen. In mehreren Kirchen Berlins und andernorts
versammelten sie sich zum Klagetrommeln, um der Opfer in China zu
gedenken. Dokumente im Stasi-Unterlagen-Archiv zeigen, wie Stasi-Chef
Erich Mielke seine Mitarbeiter aufforderte, alle Hinweise auf solche
Aktionen zu sammeln und Demonstrationen zu verhindern.

Podium:
Anhand von Quellen aus dem Stasi-Unterlagen-Archiv und dem Archiv der
DDR-Opposition berichten die Zeitzeugen Andreas Schönfelder und Stephan
Hilsberg von den Ereignissen im Sommer 1989. Beide waren an
Protestaktionen in Berlin beteiligt, über die die Stasi genauestens
Protokoll führte.

Der Sinologe Prof. Dr. Klaus Mühlhahn erläutert die Auswirkungen des
Peking-Massakers für die Bürgerrechtsbewegung in Osteuropa. Er spricht
auch über das Schweigen in China selbst, das bis heute anhält.

Moderation: Jacqueline Boysen (Journalistin)

Ort:
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie
"Haus 7", Raum 427
Ruschestraße 103
10365 Berlin

Im Anschluss:
Zeitzeugen-Führung durch die Open-Air-Ausstellung "Revolution und
Mauerfall"
Führung durch "Einblick ins Geheime", die Ausstellung zum
Stasi-Unterlagen-Archiv

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe "Macht, Menschenrechte, Mauerfall
- Die Stasi in der Friedlichen Revolution" und findet in Kooperation mit
der Robert-Havemann-Gesellschaft statt. Die Robert-Havemann-Gesellschaft
wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und
Medien und den Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

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