Kulturmarkt: Kreative wollen Alte Münze zur In-Location entwickeln

19. Juni 2016
11:00 Uhr
Alte Münze, 10179 Berlin
Designerin Eva Lisette Zahneißen vom Label edelconfetti (vorn) ist eine von 60 Künstlern beim Kulturmarkt Münze am 19. Juni, den Studentin Georgia Krien mit ihren Kommilitonen organisiert hat. | Foto: Dirk Jericho
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  • Designerin Eva Lisette Zahneißen vom Label edelconfetti (vorn) ist eine von 60 Künstlern beim Kulturmarkt Münze am 19. Juni, den Studentin Georgia Krien mit ihren Kommilitonen organisiert hat.
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Mitte. Am 19. Juni findet in den ehemaligen Werkstätten der imposanten Münzfabrik zwischen Spree und Molkenmarkt erstmals ein Kulturmarkt statt. Die Betreiber der einstigen Geldmaschine wollen das historische Industriedenkmal für die Nachbarschaft öffnen.

Ein abgefahrener Standort mitten in der City, zwischen Nikolaiviertel, Rotem Rathaus und Fischerinsel. Die Alte Münze am Molkenmarkt ist ein Eldorado für Kreativfirmen. Das morbide Fabrikareal mit den drei massiven Schornsteinen der Produktionshalle und Tresorräumen im Keller ist bei Filmleuten beliebt. Geldmünzen haben die Prägemaschinen hier zum letzten Mal vor elf Jahren ausgespuckt. In den Gebäuden der Alten Münze Berlin wurden 70 Jahre lang Reichsmarkmünzen, DDR-Aluchips und nach der Wende D-Mark-Stücke geprägt. Zuletzt ratterten hier pro Minute bis zu 850 Euromünzen aus jeder Prägemaschine. Seit 2005 die Staatliche Münze Berlin zum neuen Standort nach Reinickendorf gezogen ist, wollte Berlin das Fabrikareal verkaufen. Ein Kaufvertrag mit einem Investor, der hier vor Jahren Luxuswohnungen errichten wollte, wurde wegen Finanzierungsschwierigkeiten rückabgewickelt. Seit Jahren ist das Areal zur Zwischennutzung vermietet. Die Veranstaltungsagentur FTWild Kommunikation organisiert Kunstmessen, Ausstellungen, Konzerte und vieles mehr.

Kreativcampus entsteht

Seit Anfang 2015 entwickelt die Gemeinschaft Spreewerkstätten die ehemaligen Werkstätten mit Spreeblick im Direktionshaus zum Kreativcampus. Etwa 80 Leute – Mitarbeiter von Start-ups, Künstler, Fotografen oder andere Kreative – arbeiten in den Etagen. „Wir haben das Haus erschlossen und nutzbar gemacht“, sagt Katharin Ahrend vom Spreewerkstätten e.V. Langfristig will der „kulturelle Dachverband“, wie sie den Zusammenschluss nennt, das Areal in Erbbaupacht übernehmen. Alles steht unter dem Fokus „gemeinschaftliches Arbeiten“; die Alte Münze soll ein Ort für Zukunftsthemen sein, so Ahrend.

Als Gastgeber unterstützt der Spreewerkstäten-Verein deshalb den ersten „Kulturmarkt Münze“, der am 19. Juni von 11 bis 18 Uhr im Treppenhaus, in der Passarelle, auf der Empore oder im Club stattfinden soll. Etwa 60 Künstler werden ihre Kunst-, Mode- und Designprodukte in den historischen Gemäuern verkaufen. Dazu gibt es Führungen mit dem Historiker Eberhard Elfert durch das Areal, das im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde.

Kein Party-Hotspot

Die Idee zu dem Markt hatten drei Studenten der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. „Wir können mit dem Projekt praktische Erfahrungen sammeln“, sagt Lisa Götz, die nachhaltiges Tourismusmanagement studiert. Für die Betreiber der Spreewerkstätten ist der offene Familienmarkt eine gute Gelegenheit, das Areal einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. „Der Kulturmarkt passt sehr gut, wir wollen hier schließlich ein Kulturquartier entwickeln“, so Katharin Ahrend. Anders als die Kulturbrauerei soll die Alte Münze kein Party- und Kommerz-Hotspot werden, sondern eher ein offener Ort mit viel Kultur. Der Spreewerkstätten e.V. hat ein Zukunftskonzept entwickelt und will das in den kommenden Monaten mit Nachbarn und Interessierten diskutieren. DJ

Der Kulturmarkt Münze findet am 19. Juni sowie Anfang Oktober und November statt. Eintritt kostet zwei Euro. Alle Informationen unter www.kulturmarkt-muenze.de.
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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