Die Schattenlichter führen „Frau Müller muss weg“ auf

25. Februar 2016
20:00 Uhr
Paulus-Gemeindehaus, 14169 Berlin
Was soll mit der Lehrerin geschehen? Die Eltern stimmen ab: (v. l.) Sabrina Gohlisch, Iver Lauermann, Sirpa Seethaler, Kristina Lane (Frau Müller), Elke Brumm, Justin Becker. | Foto: Ulrike Martin
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  • Was soll mit der Lehrerin geschehen? Die Eltern stimmen ab: (v. l.) Sabrina Gohlisch, Iver Lauermann, Sirpa Seethaler, Kristina Lane (Frau Müller), Elke Brumm, Justin Becker.
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Zehlendorf. „Mein Kind ist hochbegabt“, zetert die empörte Mutter. „Von wegen – Ihr Sohn hat das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom“, entgegnet kühl die Lehrerin. Auf der Bühne im Paulus-Gemeindehaus fliegen die verbalen Fetzen. Die Laienspielgruppe Schattenlichter probt ihr neues Theaterstück "Frau Müller muss weg“.

Zum Inhalt: In einer Schule im Osten Deutschlands verabreden sich Eltern von Sechstklässlern zum Gespräch mit der Lehrerin. Schließlich geht es um die Empfehlung fürs Gymnasium. Dass die Noten sich enorm verschlechtert haben, die Klasse immer unruhiger wird, die Gemeinschaft nicht mehr funktioniert – das kann ja nur an Frau Müller liegen. Für die Eltern steht fest: Sie soll gehen, die „unfähige Pädagogin“, um nicht noch mehr zu „versauen“. Frau Müller reagiert zunächst souverän auf die Anklagen, sagt: „Meine Prinzipien sind nicht verhandelbar.“ Dann eröffnet sie den entsetzten Eltern so manche Missetat der Sprösslinge – etwa Unterschriftenfälschung. Es kommt wie es kommen muss: Die Fronten verhärten sich, am Ende kämpfen alle gegen alle. Es stellt sich die Frage: Wer ist eigentlich woran schuld? Und gibt Frau Müller kampflos auf?

Lieferant des ebenso kritischen, aktuellen wie witzigen Stoffs ist der Autor Lutz Hübner. Sein Stück kam erstmals 2010 zur Aufführung, 2014 wurde es von Regisseur Sönke Wortmann fürs Kino verfilmt. Hübner sagt über seinen Stoff: „Bei Kindern hört der Spaß auf. Da zeigt sich, wie solidarisch eine Gesellschaft wirklich ist und wie sie mit Erfolg und Niederlagen umgeht.“ Für Schattenlicht-Mitglied Elke Brumm hat er damit den Nagel auf den Kopf getroffen. „Jedes Mal, wenn ich einen Elternabend meiner Kinder besuche, erkenne ich mindestens drei von Hübners Charakteren wieder.“ Durch seine Figuren spricht der Autor auch andere aktuelle Themen an – Politisches, Zwischenmenschliches und Gesellschaftliches wie die immer noch vorhandenen Ost-West-Ressentiments.

Die 1985 gegründeten Schattenlichter spielen mit „Frau Müller muss weg“ ihr 34. Theaterstück. Auf dem Programm standen bereits Autoren wie Max Frisch, Erich Kästner, Oscar Wilde, Dario Fo, Eugene Ionesco und Agathe Christie.

Dass es dieses Mal ein zeitkritisches, modernes Stück ist, freut Hobby-Schauspielerin Sabrina Gohlisch sehr. Sie gehörte von 1988 bis 1990 zum Ensemble und ist jetzt wieder eingestiegen: „Ich finde es großartig, kein aufwendiges Kostümstück aufzuführen, sondern eine Geschichte aus dem Hier und Jetzt.“ uma

Aufführungen im Paulus-Gemeindehaus, Teltower Damm 4-8, am Donnerstag 25. Februar, um 20 Uhr, am Freitag, 26. Februar, um 19 Uhr und am Sonnabend, 27. Februar, um 18 Uhr. Karten zu fünf Euro und Infos unter  84 72 49 74 und www.schattenlichter.info.
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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