Vorkaufsrechtsverordnung für Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne und Train-Kaserne

2Bilder

Der Berliner Senat hat in seiner Sitzung am 30.05.2017 auf Vorlage der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, eine Vorkaufsrechtsverordnung für die Grundstücke innerhalb des Gebietes der ehemaligen Kasernenstandorte Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne und Train-Kaserne (einschließlich Munitionslager) sowie die anschließenden Flächen beschlossen.

Die Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne wurde 1914-1918 erbaut und in den 1930er Jahren durch zusätzliche Bauten ergänzt. Sämtliche Gebäude gruppieren sich um einen großen Exerzierplatz. Die älteren Bauten sind zwei- bis viergeschossige Backsteinbauten mit Walmdächern und reihen sich entlang der Schmidt-Knobelsdorf-Straße. Die Gebäude der zweiten Bauphase schließen das Gelände rückwärtig ab. Östlich an den Exerzierplatz grenzt ein jüngerer Bau.

Zwischen 1877 und 1879 wurde die Schülerbergkaserne errichtet. 1885-1886 wurde ein weiterer Kasernenbau in der Wilhelmstadt hinzugefügt. Die Kaserne war für das Brandenburgische Train-Bataillon Nr. 3 bestimmt. Die Train-Kaserne wurde 1948 von den britischen Streitkräften besetzt und nach Feldmarschall Jan Christiaan Smuts "Smuts Barracks" benannt. Sie lag direkt neben dem Garnisonsgefängnis, das die Alliierten zum Kriegsverbrechergefängnis umwandelten. In ihm waren die vom Internationalen Militärgerichtshof im Nürnberger Prozess verurteilten Nazi-Verbrecher inhaftiert. Nach dem Tod des letzten Insassen Rudolf Hess wurde es 1987 abgerissen. Erhalten und unter Denkmalschutz stehen heute die ehemalige Wache, das von den Briten als Education Center bezeichnete ehemalige Offiziers- und Verwaltungshaus an der Wilhelmstraße, die ehemalige Kantine, die von den Briten als Garagen benutzten ehemaligen Stallungen und die im ehemaligen Wohnhaus des Kommandanten untergebrachte Officers Mess.

Das Areal soll nun vom Land Berlin zu einem integrierten, innerstädtischen Wohnstandort entwickelt werden.

Senatorin Lompscher: „Auf den Flächen der ehemaligen Kasernen sollen ein Wohnstandort entstehen sowie Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge geschaffen werden. Wir haben die heutige Vorkaufsrechtsverordnung erlassen, um diese städtebaulichen Ziele abzusichern. Das Instrument des Vorkaufsrechts wurde in Berlin bislang nur selten eingesetzt. Um die Wohnraumversorgung langfristig zu sichern, könnte es in Zukunft jedoch häufiger zum Einsatz kommen.“

Da das Land Berlin nicht über alle Flächen innerhalb des Untersuchungsbereichs verfügt, dient die Verordnung im Wesentlichen dazu, zukünftig dringend benötigte Flächen bereits vor Wirksamwerden der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme zu sichern und damit die zügige Entwicklung des Gebiets zu erleichtern bzw. unerwünschte Entwicklungen zu vermeiden. Innerhalb ihres Geltungsbereichs versetzt die Vorkaufsrechtsverordnung das Land Berlin in die Lage, im Falle eines Grundstücksverkaufs anstelle des Käufers in den Kaufvertrag einzutreten. Liegt der Kaufpreis deutlich über dem Verkehrswert, ist das Land Berlin berechtigt, nur den gutachterlich ermittelten Wert zu bezahlen. Der Verkäufer kann in diesem Fall von seinem Recht Gebrauch machen, von dem Vertrag zurückzutreten.

Städtebauliche Untersuchungen sollen Entwicklungsbedarf für die ehemaligen Kasernenstandorte ermitteln

Außerdem hat der Berliner Senat die Durchführung sogenannter vorbereitender Untersuchungen gemäß § 165 Baugesetzbuch zur Festlegung einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme beschlossen.

Das Gebiet weist einen hohen Leerstand auf und liegt teilweise brach. Da bisher keine adäquate Nachnutzung gefunden werden konnte, soll das heterogene und untergenutzte Areal nun städtebaulich neu geordnet werden. Ziel ist es, das weitläufige Gelände wieder in die Stadtstruktur einzubinden und die dort vorhandenen Potenziale zu aktivieren.

Mit der Einleitung der vorbereitenden Untersuchungen schafft der Senat die Voraussetzungen, um die Zweckmäßigkeit einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme adäquat beurteilen zu können. Untersucht werden dabei soziale, strukturelle und städtebauliche Verhältnisse. Die intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit den örtlichen Voraussetzungen und Zielen sowie die Gespräche mit den Eigentümern im Untersuchungsbereich stehen dabei im Mittelpunkt. Aufgrund des erhöhten Wohn- und Arbeitsstättenbedarfs liegt es im gesamtstädtischen Interesse, dieses städtebauliche Projekt in Angriff zu nehmen.

Autor:

Marcel Eupen aus Falkenhagener Feld

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

PolitikAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 47× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 121× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 554× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.