"Deutsches Tierschutzbüro" erstattet Anzeige
Dessen Vorsitzender Rudolf Raddatz wehrt sich vehement gegen die - wie er sagt - "unbegründeten Vorwürfe". Nach Angaben von Stefan Klippstein, Sprecher des "Deutsches Tierschutzbüros" und gelernter Tierpfleger, seien bei der Ausstellung "zahlreiche schwer kranke, ja sogar sterbende Tiere ausgestellt und verkauft" worden. Viele Tiere hätten kein Wasser gehabt, in verdreckten Käfigen gesessen und das Fell von Fäkalien verklebt gehabt. "Sogar vor dem Verkauf von Tieren mit ansteckenden Krankheiten sind einige Händler nicht zurückgeschreckt", behauptet Klippstein. Fotos, die das Tierschutzbüro seiner Mitteilung beifügte, können diese Vorwürfe allerdings nicht eindeutig belegen.
Auf Anfrage der Piraten-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung am 2. Juli bestätigte der für das Veterinäramt zuständige Stadtrat Stephan Machulik (SPD) den Eingang der Anzeige. Das Ergebnis einer sofort erfolgten Kontrolle vor Ort durch das Veterinäramt hätten die Vorwürfe der Tierschützer allerdings nicht bestätigt. "Lediglich ein Kaninchen zeigte einen Schiefstand des Kopfes", sagte Machulik. Dieses Tier sei allerdings "von einer nicht regulär zu den Austellern gehörenden Person präsentiert" worden. Weitere Vorwürfe der Tierschützer konnte Machulik nicht bestätigen. Auch seien dem Veterinäramt bei dem Verein aus der Vergangenheit weder gröbere Unregelmäßigkeiten bekannt noch bestünden sonstige Bedenken, die die gemachten Vorwürfe wahrscheinlich erscheinen ließen.
Auch Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD), der am 29. Juni die Preise an die Gewinner verlieh, kann die Vorwürfe nicht verstehen. Auf Anfrage erklärte er: "Ich bin zwar kein Fachmann, aber ich habe bei meinem Besuch kein krankes oder sonst auffälliges Tier bemerkt." Vereinsvorsitzender Raddatz betont denn auch, dass "geschulte Zuchtrichter sich alle Tiere angesehen haben". Dabei sei lediglich bei einem Kaninchen Schnupfen bemerkt und das Tier aus dem Wettbewerb genommen worden.
"Unser Verein lädt seit Jahrzehnten zu diesen Kaninchenausstellungen ein und meldet jedes Mal die Veranstaltung beim Veterinäramt an", sagt Raddatz. In unregelmäßigen Abständen kämen dessen Vertreter dann auch zu Kontrollen. Das bestätigt auch Stadtrat Machulik. Raddatz kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass "hier von den Tierschützern bewusst etwas gesucht" worden sei. Die erhobenen Vorwürfe diskreditierten nun den gesamten Berliner Zuchtverband.
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
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