Was tun gegen einen wild gewordenen Fuchs?
Vierbeiner verängstigt Anwohner

Fußweg am Freudenberger Weg. Hier könnte einem der Fuchs begegnen. | Foto: Thomas Frey
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Von dem Verdächtigen liegt eine Beschreibung vor: er hat einen nur halb so langen Schwanz wie üblich, und er humpelt. Mehrfach soll er verhaltensauffällig geworden sein. Ein Fuchs schreckt seit Wochen die Bewohner rund um den Freudenberger Weg.

Das Tier habe schon mehrere Hunde angegriffen, das sei nachweisbar, sagt Anwohner Sven Schumacher. Auch Menschen hätte es bereits sehr angriffslustig gegenüber gestanden, wird kolportiert.

Gefahr für Kinder, Ältere und Hunde

Sven Schumacher ist dem Fuchs ebenfalls bereits begegnet. Das Rendezvous hatte zwar keine negativen Folgen, war aber auch für ihn nicht alltäglich. Er sei auf dem Land aufgewachsen und wisse in solchen Situation zu reagieren, erklärt der Mann. Vor allem ältere Menschen hätten aber jetzt speziell am Abend Angst. Wer einen Hund habe, führe ihn nur noch ungern zu später Stunde aus. Auch die Gefahr für Kinder wäre nicht gering zu schätzen.

Er hat das Problem mit dem rabiaten Reineke im Bezirksamt gemeldet. Von dort sei vor allem der Hinweis gekommen, beim Wiederauftauchen des Fuchses die Polizei zu alarmieren. Was nicht nur Sven Schumacher für wenig zielführend hält. Das Tier werde wohl nicht so lange am Tatort verweilen, bis die Beamten dort eintreffen. Außerdem, so hat er erfahren, könne die Polizei nicht so einfach in private Grundstücke eindringen. Das setze im Normalfall eine vorherige Erlaubnis der Eigentümer voraus. Der Fuchs ist also nicht so ohne weiteres zu fassen.

Füchse attackieren eigentlich keine Hunde

Was also tun? Eine Nachfrage beim Wildtiertelefon des Naturschutzbundes Nabu könnte helfen. Expertin Katrin Koch ist bei ihrer Einschätzung zunächst zurückhaltend, aber je länger das Gespräch dauert, umso mehr formuliert sie einige Hinweise. Füchse würden in der Regel keine Hunde attackieren, macht Koch deutlich. Wenn das hier anders sei, liege möglicherweise eine Krankheit oder Deformation vor. Worauf auch die Beschreibung hindeuten könnte. Dass manche Menschen in Gegenwart dieses Tiers ängstlich reagieren, wäre ebenfalls nachvollziehbar. Auch wenn der Fuchs längst im Stadtgebiet heimisch geworden sei, bedeute er teilweise noch immer eine besondere Begegnung. Die Vertreter dieser Spezies hätten sich wiederum an die Umgebung angepasst. Beim Kontakt mit Zweibeinern ergreifen sie nicht mehr unbedingt die Flucht.

Zu raten sei deshalb zunächst, dass Bewohner bei abendlichen Spaziergängen zum Beispiel eine Hagelrute mitführen. Schon wegen deren Länge, gepaart mit Klopfen auf das Pflaster, könne das Tier auf Abstand gehalten, beziehungsweise zum Rückzug veranlasst werden. Auch ein Distanzspray biete sich dafür an. Handle es sich wirklich, wie in den Schilderungen angeklungen, um einen stark verhaltensauffälligen Fuchs, der zu einer Gefahr für manche Hunde geworden sei, dann könnte als letztes Mittel eventuell nur bleiben, ihn zu erschießen. Katrin Koch formuliert das sehr vorsichtig. Schon, weil ihre Organisation nicht dafür bekannt ist, dass sie das Jagdfieber forciert. Aber als Gegenrechnung steht der Schrecken für andere Tiere und manche Menschen.

Jagdbehörde müsste aktiv werden

Entscheiden und möglicherweise auch tätig werden müsste die Jagdbehörde, angesiedelt bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. An die könnten sich die Betroffenen oder die Hauseigentümer wenden. Denn sollte es zu einer Fuchsrazzia kommen, sind weitere Voraussetzungen nötig.

Sven Schumacher ging es bei seinem Anruf beim Volksblatt zunächst darum, auf das Treiben des Fuchses hinzuweisen. Dass der in der Gegend unterwegs sei, hätten inzwischen zwar viele Anwohner mitbekommen. Aber wahrscheinlich noch nicht alle. Deshalb der Aufruf zur Vorsicht.

Wildtiere nicht anfüttern

Außerdem, so meint er, könnte vielleicht auch eigenes Verhalten dazu beitragen, dass das Tier seine Lust an den Streifzügen am Freudenberger Weg verliert. Etwa, wenn darauf geachtet werde, dass der Müll nicht neben den Tonnen landet.

So gut die Idee gemeint sei, für das vorhandene Problem bringe sie nichts, sagt Katrin Koch. Etwas anderes ist für sie viel entscheidender. „Wildtiere dürfen nie und nirgends gefüttert werden“. Es könne sein, dass auch der auffällige Fuchs dadurch erst in das Revier gelockt wurde. Ihn oder Artgenossen mit Nahrung versorgen, wäre aber ein absolutes NoGo. Mögen sie noch so niedlich und zahm aussehen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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