Bürgerinitiative schlägt Alternativen vor

Jürgen Czarnetzki zeigt es an: Am westlichen Ende der Wustermarker Straße müsste die S-Bahn ein Gefälle von etwa sieben Metern überwinden. | Foto: ArchivKiefert
  • Jürgen Czarnetzki zeigt es an: Am westlichen Ende der Wustermarker Straße müsste die S-Bahn ein Gefälle von etwa sieben Metern überwinden.
  • Foto: ArchivKiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Falkenhagener Feld. Die S-Bahn ins Falkenhagener Feld bekommt immer mehr Gegenwind. Nicht nur Anwohner und Politiker kritisieren die Pläne. Auch Bahn-Kenner lehnen sie ab.

Die Pläne für eine S-Bahn ins Falkenhagener Feld rufen immer mehr Kritiker auf den Plan. Wie berichtet, wertet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gerade eine Nutzen-Kosten-Prüfung für die Trasse entlang der Seegefelder Straße und der Bötzow-Bahn aus. Vier Standorte für S-Bahnhöfe sind im Gespräch: Nauener Straße, Seegefelder Straße, Falkenseer Chaussee und das Johannesstift. Anwohner sind schockiert und strikt dagegen. Der Spandauer CDU-Abgeordnete Heiko Melzer zweifelt ebenfalls und fordert Aufklärung. Wiederholte Kritik kommt auch von der Bürgerinitiative "Spandauer Verkehrsbelange 73" für Berlin und Brandenburg. Dessen Vorsitzender Jürgen Czarnetzki hält das Projekt für unwirtschaftlich, viel zu teuer und bautechnisch unsinnig. Mehr als 500 Wohnungen entlang der Trasse würden durch erheblich mehr Lärm und die Schallschutzwand an Wohnwert verlieren. "Von der Nauener Straße bis zur Bötzowbahn-Trasse besteht ein Höhenunterschied von etwa sieben Meter. Dieses Gefälle müsste die S-Bahn auf cirka 300 Metern überwinden, was mit Sicherheit zu betrieblichen Schwierigkeiten führen muss", so Jürgen Czarnetzki. Zudem werde für die S-Bahn eine 750-Volt-Stromschiene benötigt, was in einem Freizeitgebiet zwischen Seegefelder und Radelandstraße zu einer lebensgefährlichen Falle für Kinder werden könnte. "Außerdem ist für einen Bahnhof Nauener Straße gar kein Platz, es sei denn, der Senat lässt dort Wohnhäuser abreißen", so Czarnetzki weiter. Ihre Gegenargumente und Fragen hat die Bürgerinitiative an Verkehrssenator Michael Müller (SPD) geschickt. Darin listet sie auch Alternativen auf. So könnte statt einer teuren S-Bahn ins Feld lieber die Siemensbahn wiederbelebt und erweitert werden. Oder man baut die Regionalbahn vom Bahnhof Spandau über die Lehrter Bahn zur Bötzowbahn in Höhe Nauener Straße aus und zwar mit einem Bahnsteig an der Falkenseer Chaussee. Gegenwind kommt auch von den Jungen Liberalen (JuLis) aus Spandau und Charlottenburg. Sie fordern den Senat auf, die S-Bahn-Pläne unverzüglich fallenzulassen. "Ein Ausbau der Strecke in den Spandauer Norden würde nicht nur eine enorme Lärmbelästigung der Anwohner mit sich bringen, sondern auch die Verkehrsplanung des Bezirks auf den Kopf stellen", so Vizechef Fabian Eichentopf. Die Jung-Liberalen befürworten vielmehr eine erweiterte S-Bahn-Strecke Richtung Falkensee und zwar mindestens bis Albrechtshof. Da die Trassenführung in diesem Fall nicht ebenerdig ist, seien die Anwohner so auch vor übermäßigem Lärm besser geschützt als auf der vom Senat geplanten Strecke.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 67× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 874× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 553× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.050× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.939× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.