Avanti Dilettanti*! Auf zur Landpartie! Rättätet den Mähbinder!

Carl Spitzweg „Der Schmetterlingsjäger“, 1840. Foto: Museum Wiesbaden
4Bilder
  • Carl Spitzweg „Der Schmetterlingsjäger“, 1840. Foto: Museum Wiesbaden
  • hochgeladen von Anne Schäfer-Junker

Die nächsten Wochenenden nach Pfingsten sind rundum ausgebucht. Beispielsweise Sonntag 11. Juni 2017: 23. Brandenburger Landpartie in der Großgemeinde Wandlitz. Mit dabei: das BARNIM PANORAMA Agrarmuseum Wandlitz.

Sommerliches Picknick im Grünen, mit Familie und gutgelaunten Gleichgesinnten „Wandlitzer Sommerfrische“ genießen, von Französisch Buchholz aus nur ein Katzensprung, trotz gesperrter Schönerlinder Brücke.

Es geht um Natur, Genießen und bei einem Museum auch ums Sammeln. Der Apotheker, Zeichner, Maler und Botaniker Carl Spitzweg hätte mit seinem „Schmetterlingsköcher“ Vieles und Viele an diesem Tag humorvoll eingefangen. Er war ein genauer Beobachter und Karikaturist des Kleinbürgertums.

Warum fallen mir jetzt die skurrilen Bilder des Malers Spitzweg ein? Vielleicht führt die Landpartie, Sie liebe Leser, auch zu tollen Sammlerobjekten auf der Wiese und zur Schmetterlingssammlung im Agrarmuseum? Zudem gibt es Live-Musik, Leckereien aus dem Food- und Getränketruck, Marie und ihre Guckkästen der Träume und ausgefallene Oldtimer der Meisterwerkstatt Jerry‘s Classics.

A propos Oldtimer! Ins Agrarmuseum Wandlitz gehört eigentlich ein sehr wichtiges landwirtschaftliches Gerät: ein Mähbinder. Seine Zunftgenossen – der LANZ-Bauernbulldog und der Dreschkasten sind noch da! Doch dieses genial funktionierende und mit grazilem Flügelschlag ausgestattete Gerät zur Einbringung der Ernte kann zur Landpartie nur durch einen Zaun besichtigt werden. Denn „es“ steht noch immer im inzwischen zur Baustelle erklärten Gelände in Basdorf. Zurück ins Museum darf „es“ nicht. Nicht, dass das Museumsgut Mähbinder nicht inventarisiert wäre! Es kann also nicht einfach auf eine Schrottliste gesetzt werden (ICOM Code of Ethis/Code de Déontologie de l’ICOM pour les Musées)!
Wurde "es" aber doch?

Wohl hat das Wandlitzer Kulturamt als vorgesetzte Dienststelle des Agrarmuseums der Bürgermeisterin der Großgemeinde einen merkwürdig motivierten Bärendienst erwiesen. Es hat dem fachlichen Rat des Fördervereins Agrarmuseum einen symbolischen Vogel gezeigt und den Mähbinder zur Verschrottung vorgeschlagen!

Und so kam er auf die unsägliche Liste. Kultur ist eben nicht Jedermanns oder Jederfraus Sache. What a pity! würden die Engländer um Prince Charles sagen – oder Quel dommage! die landwirtschaftsaffinen Franzosen in der Partnergemeinde La Ferrière. Eigentlich sollte ein Kulturamt doch die Kultur fördern und nicht verschrotten! Le comble du ridicule, der Gipfel des Schwachsinns ist möglicherweise erreicht?

Deshalb: Avanti Dilettanti*! Auf zur Landpartie in den Barnim und das gute Stück gerättätet! Und dann ab in die Restaurierung bevor der Schrotthändler zuschlägt.

*Das italienische Wort dilettare leitet sich ab aus dem lateinischen "delectare", was soviel heißt wie "sich erfreuen". In des Wortes ursprünglicher Bedeutung war der Dilettant also ein Liebhaber seines Faches. Solche Amateure haben in der Wissenschaft Großartiges geleistet. Spitzweg war als Maler Autodidakt.

Anne Schäfer-Junker, Französisch Buchholz (info@hugenottenplatz-berlin.de)

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 219× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 403× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.373× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.199× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.