Grundstückseigentümer der Aubert- und Tiriotstraße verweigern Beräumung des Straßenrandes

Bernd Winkelmann, Peter Markiewicz, Eckhard Düwiger und Klemens Lober aus der Aubertstraße wollen die Sträucher und Hecken nicht entfernen. | Foto: Bernd Wähner
  • Bernd Winkelmann, Peter Markiewicz, Eckhard Düwiger und Klemens Lober aus der Aubertstraße wollen die Sträucher und Hecken nicht entfernen.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Französisch Buchholz. Die Eigentümer der Einfamilienhäuser entlang der Aubertstraße und der Tiriotstraße sind sauer. Grund ist ein Brief vom Pankower Straßen- und Grünflächenamt, der die Anwohner kürzlich erreichte. Darin wird ihnen ein „unerlaubter Eingriff in das öffentliche Straßenland“ vorgeworfen.

Sie sollen umgehend Bepflanzungen, Feldsteine, Eisenträger, Zäune und ähnliches am Straßenrand entfernen. Andernfalls wird der „Vorgang den Kollegen für Straßenrechtliche Grundsatzangelegenheiten bzw. Ordnungswidrigkeiten übergeben“, heißt es im Brief. Vorsorglich werden die Grundstückseigentümer darauf hingewiesen, dass unerlaubte Eingriffe in das öffentliche Straßenland eine Ordnungswidrigkeit darstellen, die mit bis zu 10.000 Euro Geldbuße geahndet werden könne.

Die Grundstückseigentümer sind sich indes keines Vergehens bewusst. Das, was in dem Schreiben als öffentliches Straßenland bezeichnet wird, ist in fast allen Fällen ihr Grundstück. „Laut Grundbucheintrag geht mein Grundstück bis zum Straßenrand. Der Zaun ist nur zurückgesetzt, damit Fußgänger am Grundstück vorbeilaufen können“, sagt Peter Markiewicz. Deshalb hat sich der Buchholzer auch erlaubt, vor vielen Jahren eine Hecke an der Straße zu pflanzen. Fußgänger werden dabei nicht behindert, nur das wilde Parken wird dadurch unterbunden.

Autofahrer parken kreuz und quer

Dass etliche Autofahrer einfach kreuz und quer ihre Autos abstellen, ist der eigentliche Grund für die Absperrungen mit Hecken, Steinen oder Pollern vor den Grundstücken. „Als die neuen Wohnhäuser auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet und die Aubertstraße ausgebaut wurde, wollte der Senat schon einmal die Grundstücke vor unseren Gärtenzäunen von uns abkaufen“, sagt Eckhard Düwiger. Weil auf der Aubertstraße genug Platz für eine Fahrbahn und Gehwege war, weigerten sich fast alle. Deshalb müsste im Bezirksamt doch bekannt sein, dass die Flächen vor den Zäunen noch Privateigentum ist. "Warum sollen wir also Sachen von unseren Grundstücken räumen?", fragen die Anwohner. Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) befürchtet, dass viele der Anwohner nicht die aktuelle Rechtslage kennen und deshalb das Schreiben des Straßen- und Grünflächenamtes nicht nachvollziehen können.

Stadtrat macht vorerst einen Rückzieher

Seit dem 3. Oktober 1990 wird auch auf den Ostteil der Stadt das Berliner Straßengesetz angewendet. Demnach sind die betreffenden Flächen, auch wenn sie laut Grundbuch Privateigentum sind, als Straßenland gewidmet, „welches uneingeschränkt zugänglich und für den öffentlichen Verkehr nutzbar“ sein müsse, so der Stadtrat. Allerdings räumt Kirchner ein: „Da eine weitere Bearbeitung dieser Problematik, insbesondere vor dem geschilderten rechtlichen Hintergrund, vermutlich nicht das Ergebnis einer vollständigen Beräumung der Flächen bringen würde, habe ich nach reiflicher Überlegung beschlossen, dass das Straßen- und Grünflächenamt von einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit beziehungsweise Durchsetzung der angekündigten Maßnahmen Abstand nehmen wird.“

Gehwege werden neu gebaut

Ausschlaggebend sei auch der Umstand, dass von den Bepflanzungen und Einbauten keine akute Gefährdung des Fußgängerverkehrs ausgehe, so der Stadtrat. Stattdessen soll, voraussichtlich ab dem kommenden Haushaltsjahr, in der Aubert- und Tiriotstraße erstmals der noch fehlende Gehweg vor den Grundstücken baulich hergestellt werden. „Damit ist dann eine eindeutige und klare Rechtssituation auf der Grundlage des Berliner Straßengesetzes geschaffen“, so Kirchner. Spätestens mit Baubeginn müssen dann Anpflanzungen und Einbauten, die den Gehwegbau behindern, zwangsläufig entfernt werden. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 115× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 93× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 179× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 569× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.