Heilpraktikerschule "Arche Medica" wird 25 Jahre alt
Vielleicht wäre der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hier der perfekte Schüler. Denn sein berühmter Spruch "Laptop und Lederhose" beschrieb als ein Erfolgsrezept des Freistaats die gelungene Verbindung von Tradition und Moderne. Und das gilt auch für die Heilpraktikerschule. "Wir sind eigentlich Übersetzer", sagt Leiterin Isabelle Guillou. Sie übertrage das oft jahrtausendealte Wissen um Körper und Gesundheit in die moderne Sprache der Medizin. Dabei sieht sie die Arbeit der Heilpraktiker durchaus als Alternative zur modernen Schulmedizin. Aber nicht unbedingt als Gegensatz. "Wir lehnen die moderne Diagnostik nicht ab", sagt sie. Vielmehr werde sie durch die Heilpraktiker ergänzt. Ihr Geschäftspartner Ralf Barenbrügge beschreibt die Stärke der Heilmedizin so: "Auch wenn der Begriff schon ziemlich abgelutscht ist: Wir treten für die ganzheitliche Therapie des Patienten ein."
Die angehenden Heilpraktiker lernen in der Schule also, den Symptomen auf den Grund zu gehen. Beim Patienten individuell zu erfassen, woher sie kommen. "Dabei ist die Ausbildung genauso auf die Bedürfnisse der Schüler abgestimmt wie die Therapie auf die Patienten", sagt Guillou.
Seit die beiden die Schule vor zwölf Jahren übernommen haben, bestehe das Erfolgsrezept darin, dass die Schüler individuell die Zusammenstellung unterschiedlicher Module von rund 20 Dozenten bestimmen können. Insgesamt dauert die Ausbildung, die viele als zweites Standbein neben einem anderen Beruf absolvieren, rund drei Jahre und kostet rund 12 000 Euro. Nach dem Erlernen der Grundlagen im ersten Jahr müssen die Schüler eine Prüfung beim Gesundheitsamt absolvieren, danach können sie sich ein Jahr lang spezialisieren. In den letzten zwölf Monaten wenden sie ihr Wissen bereits weitgehend eigenständig in der schuleigenen Lehrpraxis an. 150 Schüler sind pro Jahr an der "Arche Medica" unterwegs.
Die Nachfrage an Heilpraktikern, betont Ralf Barenbrügge, sei da und steige weiter. "Ich kann mich noch erinnern, dass Leute früher als Spinner bezeichnet wurden, wenn sie zum Heilpraktiker gingen." Inzwischen würden rund eine Million Menschen deutschlandweit regelmäßig die Praxen aufsuchen, die klassische Zielgruppe seien junge Familien. Nicht nur im Bezug auf ihre eigene Praxis stellt er deshalb fest: "Das ist wirklich eine Erfolgsstory."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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