„Mr. 100 Teile“ nimmt geplante Geschäftsaufgabe zurück
- "Ich werde gebraucht." Roland Kieling denkt nicht mehr an Geschäftsaufgabe.
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Beinahe hätten Nachbarn die Polizei gerufen. Roland Kieling lacht: „Sie dachten, die dunkelgekleideten Leute vor meinem Geschäft haben Brechstangen in der Hand.“ Es waren aber Kunden mit Staubsaugerschläuchen, die vor „Mr. 1000 Teile“ Schlange standen.
Der Laden in der Bundesallee 79 ist ein Friedenauer Phänomen und wird es zum Glück auch bleiben. Denn vom Aufhören will Roland Kieling nichts mehr wissen. Im Dezember hatte der 71-Jährige bekanntgegeben, dass er sein Geschäft aufgibt, wenn er keinen Nachfolger findet. Dann sei kurz vor Weihnachten die rbb-Abendschau dagewesen, erzählt Roland Kieling. Und alles wurde anders. Seither drängen sich die Kunden zu den Geschäftszeiten von Montag bis Donnerstag 15 bis 20 Uhr vor und in dem 43 Quadratmeter großen Laden im Souterrain des Hauses.
„Ich werde gebraucht. Die Leute sind happy“, freut sich Roland Kieling sichtlich. In elf Tagen hat er 100 Staubsauger wieder zum Laufen gebracht. In seinem 43. Tausend-Teile-Jahr verkaufen der gelernte Industriekaufmann und seine finnische Ehefrau Eivor alles, was anderweitig nur noch sehr schwer zu finden ist: Glühbirnen, deren Herstellung seit 2009 verboten ist – gerade hat er Birnen in matter Ausführung im Angebot –, dazu alle erdenklichen Ersatzteile, vor allem für Staubsauger, aber auch für Herde, Radios, Plattenspieler, Waschmaschinen und weitere Haushaltsgeräte, sogar für Modelle aus den fünfziger Jahren.
„Wir machen weiter“, versichert der jung gebliebene Roland Kieling. Schließlich will er seine Kunden, die von allen Ecken und Enden Berlins nach Friedenau strömen, nicht im Stich lassen. Schließlich sei es „die pure Freude“, hier im Laden zu stehen. „Ich habe noch viel Spaß an der Arbeit“, sagt Roland Kieling und gesteht: „Ich bin lieber hier als zu Hause.“
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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