Ein Dino zerlegt das Dickhäuterhaus
Bau der neuen Savannenlandschaft im Tierpark hat begonnen
Vor einem Jahr verließen nach den Asiatischen auch alle Afrikanischen Elefanten den Tierpark Friedrichsfelde.
Letztere zogen in den Zoo Leipzig um, um Platz für umfangreiche Bauarbeiten zu machen. Denn in den nächsten zwei Jahren wird das alte Dickhäuterhaus umgebaut. Die Elefanten sollen danach durch eine große Savannenlandschaft streifen und sich mit Zebras, Antilopen und Giraffen an einem Wasserloch einfinden können. Im Zentrum der Savannenlandschaft wird das neue Elefantenhaus stehen. Doch bevor diese Vision Wirklichkeit werden kann, stehen umfangreiche Bauarbeiten an. Statt der Elefanten macht sich zurzeit ein „Dino“ am Dickhäuterhaus zu schaffen. Das riesige Ungetüm wütet inmitten der hohen Betonmauern. Gnadenlos zerlegt es das Skelett des alten Daches und hinterlässt dort, wo im vergangenen Jahr noch Elefanten und Nashörner friedlich ihr Heu kauten, eine Spur der Verwüstung.
Was nach Szenen aus einem Science-Fiction-Film klingt, ist im Tierpark Berlin in diesen Tagen Realität. Mit seinem starken Gebiss und messerscharfen Zähnen beißt sich der Dino-Bagger mühelos durch Stahl, Beton und Glas.
Doch die scheinbar blinde Zerstörungswut des „Metallsauriers“ ist in Wirklichkeit eine große Unterstützung beim Bauen. Denn die kräftige Baumaschine folgt einem sehr konkreten Plan: Schon bald soll dort, wo jetzt nur noch hohe Wände in den Herbsthimmel ragen, das modernste Elefantenhaus Europas stehen.
Als Herzstück der künftigen Savannenlandschaft wird das ehemalige Dickhäuterhaus grundlegend umgebaut. Auf die soliden Betonmauern wird in den kommenden Monaten ein neues Foliendach gesetzt. Das neue Haus wird später ausschließlich Afrikanischen Elefanten Platz bieten. Ganz nach dem Motto „Mehr Platz für Tiere, weniger Platz für Menschen“ soll sich die Fläche für die Tiere auf knapp 3000 Quadratmeter nahezu verzehnfachen. Bisher waren etwa zwei Drittel des 1989 eröffneten Dickhäuterhauses für Besucher vorgesehen. „Wie nahezu alles in den vergangen zwei Jahren haben auch die Abläufe des Umbaus unter den Herausforderungen der Pandemie gelitten. Rohstoffmangel, krankheits- und quarantänebedingte Ausfälle fordern ihren Preis“, erklärt Projektleiter Johannes Gramse. „Wir werden das Haus nach aktuellem Stand deshalb erst 2023 eröffnen können.“
„Wir sind glücklich, dass wir das Gebäude durch finanzielle Unterstützung aus GRW-Mitteln (Gemeinschaftaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, d.Red.) so umbauen können, dass es den speziellen Bedürfnissen Afrikanischer Elefanten voll und ganz gerecht wird“, macht Tierparkdirektor Andreas Knieriem deutlich. „Das alte Dickhäuterhaus entsprach schon lange nicht mehr unseren Ansprüchen an eine moderne und artgerechte Tierhaltung.“ Von den rund 41 Millionen Euro, die der Bau der Afrikalandschaft insgesamt kosten wird, sind 35,4 Millionen Euro allein für das moderne Elefantenhaus vorgesehen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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