Ruhestätte der Treskows im Tierpark Friedrichsfelde restauriert

Der Vorsitzende des Familienverbands, Hermann von Treskow (l.), besucht zusammen mit Thomas Ziolko vom Förderverein die Grabstätte seiner Ahnen. | Foto: Wrobel
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Friedrichsfelde. Mitten im Tierpark lag der alte Friedhof der adeligen Familie von Treskow jahrzehntelang brach und geriet fast in Vergessenheit. Am 22. Mai wurden mit der Einweihung einer neuen Gedenktafel die restaurierten Grab- und Gedenkgrabmäler wieder zugänglich gemacht.

Fast vergessen wurde der alte Friedhof mit seinen Grabsteinen und Kreuzen aus Granit. Dass der Familienfriedhof der einstigen adeligen Besitzer des Schlosses Friedrichsfelde bis heute überhaupt erhalten geblieben ist und die DDR-Zeit überdauert hat, ist dem einstigen Tierpark-Direktor Heinrich Dathe zu verdanken. Zur Zeit der SED-Diktatur wurden viele historische Spuren des Adels aus ideologischen Gründen verwischt. Bis heute ist der Friedhof deshalb auf keinem Lageplan des Tierparks eingezeichnet. Und doch liegen hier 21 Familienmitglieder der Familie von Treskow. Die war von 1816 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Besitzer des Schlosses Friedrichsfelde, dem heutigen Sitz des Fördervereins der Freunde von Tierpark und Zoo. Der Förderverein war es, der die Initiative zur Restaurierung und Sichtbarmachung des Friedhofs im Tierpark anschob.

Anlässlich des Jubiläums zum 330-jährigen Bestehen des Schlosses Friedrichsfelde und des 750-jährigen Jubiläums des Ortsteils selbst, wurden am 22. Mai der neu instand gesetzte Friedhof und eine informative Gedenktafel zur Historie des Ortes enthüllt.

"Jetzt ist es ein Ort der erfahrbaren Geschichte", sagte Michael von Treskow bei der Enthüllung der Gedenktafel. Sein Vorfahr, der Reformer Carl von Treskow, hatte Mitte des 19. Jahrhunderts an den Landschaftsarchitekten Carl von Linné den Auftrag gegeben, um das Gut einen Park anzulegen. In diese Zeit fällt auch die Entstehung des Friedhofs, den Carl von Linné für seinen verstorbenen Sohn Leopold von Treskow hat anlegen lassen. Damals lag der Friedhof an der südlichen Grenze des Parks, der mit einem Weinberg verziert war. Heute tapsen an der Stelle des einstigen Weinbergs die Eisbären durch ihr Gehege. Durch die versteckte Lage des Friedhofs ist es deshalb nicht verwunderlich, dass selbst der heutige Tierpark-Direktor Andreas Knieriem eher zufällig auf die Grabanlage stieß. "Eigentlich war ich auf dem Weg zu den Bären, als ich die Gräber entdeckte", so Knieriem. Für den Direktor ist der Friedhof "ein mystischer Ort". Er wolle sich dafür einsetzen, dass die Tierpark-Gärtner die Anlage pflegen werden.

Die Grabanlage wurde in den vergangenen Monaten instand gesetzt. "Die Mitglieder des Fördervereins haben rund 200 ehrenamtliche Arbeitseinsätze geleistet, rund 1300 Immergrünpflanzen wurden gesetzt, frischer Rindenmulch für die Zuwegung ausgestreut", erklärte der Vorsitzende des Fördervereins, Thomas Ziolko. Die Grabsteine und Kreuze aus Granit wurden aufgefrischt, so auch die Inschriften. Tierpark-Mitarbeiter Ronald Lächert hat den in der DDR-Zeit verschwundenen Findling ausfindig gemacht, der einst der Familienmitglieder gedachte, die in den Kriegsjahren 1870/1871 sowie im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen. Er lag als Geröll im Tierpark herum. Der Findling wurde im Zuge der Restaurierung wieder an seinen Platz gebracht. Zudem wurden zwei neue Grabdenkmäler aufgestellt. "Nun sind fünf Generationen der Familie von Treskow an diesem Ort vereint", so Ziolko. Insgesamt kostete die Restaurierung 38 000 Euro, die zum größten Teil durch Spenden der Familie von Treskow und der Freunde von Tierpark und Zoo geleistet wurden. 14 000 Euro kamen von der Landesdenkmalpflege.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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