Eisbär-Paar wieder vereint: Tierpark setzt Zucht nach Tod des Jungtiers fort

Eisbärin Tonja ist nach dem Verlust ihres zweiten Nachwuchses jetzt wieder auf der Außenanlage zu sehen. | Foto: Tierpark Berlin
  • Eisbärin Tonja ist nach dem Verlust ihres zweiten Nachwuchses jetzt wieder auf der Außenanlage zu sehen.
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Fast vier Wochen haben Obduktion und Auswertung der Ergebnisse gedauert – nun steht fest: Das Eisbären-Jungtier, das am 2. Januar im Alter von nur 26 Tagen im Tierpark starb, litt an einer Lungenentzündung.

Der Untersuchungsbefund diagnostiziert die Lungenentzündung als Todesursache für die kleine Eisbärin. Die mit den Tests betrauten Experten des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) und des Instituts für Tierpathologie der Freien Universität kamen ferner zu dem Schluss, dass sich das Junge an der Muttermilch verschluckt hat. Eine sogenannte Milchaspiration komme häufig bei geschwächten Jungtieren vor. In Folge der körperlichen Schwäche sei der Schluckreflex eingeschränkt.

„Das Eisbären-Mädchen ist etwas zu klein und zu schwach auf die Welt gekommen“, erklärt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Hinzu kam dann eine Lungenentzündung, die zur Dehydrierung aufgrund der verminderten Flüssigkeitsaufnahme und letztendlich zum Tod des Tieres führte.“

Nach Auswertung der Bilder aus der Überwachungskamera hatte das Jungtier am 1. Januar gegen 11 Uhr das letzte Mal kurz bei Mutter Tonja getrunken. Beim Blick auf die Überwachungskamera am Morgen des 2. Januar fanden die Tierpfleger die kleine Bärin dann bereits leblos vor.

Mutter Tonja habe sich nach dem Verlust ihres Nachwuchses zunächst sehr ruhig und zurückgezogen verhalten, teilt der Tierpark mit. Inzwischen bewege sich die achtjährige Bärendame wieder auf der Außenanlage – gemeinsam mit Eisbären-Vater Wolodja.

Trotz des zweiten, sehr frühen Verlusts eines Eisbärbabys will der Tierpark an seiner Zucht-Strategie festhalten. „Die Erfahrungen aus der Eisbärenzucht in Zoos weltweit haben gezeigt, dass eine natürliche Aufzucht allein durch die Mutter das Beste für die Entwicklung eines Jungtieres ist“, sagt Eisbären-Kurator Florian Sicks. „Deshalb lassen wir das sehr gut harmonierende junge Eisbärenpaar Tonja und Wolodja wieder zusammen. Die Tierart ist vom Aussterben bedroht und jeder Nachwuchs ein Geschenk. Tonja hat ihre Mutterrolle prima erfüllt, deshalb geben wir die Hoffnung auf ein gesundes Eisbären-Baby in Berlin nicht auf.“

Sowohl Tonja als auch der sechsjährige Wolodja stammen aus dem Moskauer Zoo. Beide hatten für den ersten Eisbären-Nachwuchs im Tierpark nach 22 Jahren gesorgt. Am 3. November 2016 kam ein Jungtier zur Welt, das schnell über die Grenzen Berlins hinaus bekannt war. Der Fritz getaufte Bärenjunge starb im Alter von drei Monaten am 7. März 2017 an Leberversagen. Die Ursache dafür konnte trotz zahlreicher Untersuchungen nicht gefunden werden.

Die erste Eisbären Geburt im Tierpark gab es übrigens am 7. November 1986 - just am Geburtstag von Tierpark-Gründer Heinrich Dathe, weshalb das Männchen Björn-Heinrich getauft wurde. Björn-Heinrich lebte bis 2011 im Zoo Palic und hat drei Nachkommen gezeugt.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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