Gibbon ist Zootier des Jahres
Schutzkampagne für besonders bedrohte Arten startet im Tierpark

Das Weißhandgibbon-Weibchen Frieda lebt im Tierpark Friedrichsfelde. Ihre Art wurde zum "Zootier des Jahres" ernannt. | Foto: Tierpark Berlin
  • Das Weißhandgibbon-Weibchen Frieda lebt im Tierpark Friedrichsfelde. Ihre Art wurde zum "Zootier des Jahres" ernannt.
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  • hochgeladen von Berit Müller

Mit der Kampagne „Zootier des Jahres“ setzt sich die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz (ZGAP) für den Fortbestand besonders bedrohter Tierarten ein. Im vergangenen Jahr stand die Scharnierschildkröte im Mittelpunkt, 2019 ist es der Gibbon. Der Startschuss für die diesjährige Mission fiel im Tierpark Berlin.

Fast sieht es so aus, als könnten sie fliegen. Mit ihren überlangen Armen hangeln sich Gibbons von Ast zu Ast und legen dabei in der Luft beachtliche Distanzen zurück. Vom Frühjahr bis zum Herbst sind die hübschen Akrobaten im Tierpark zu bewundern, wenn sie über die Außenanlage nahe dem Schloss Friedrichsfelde turnen. In freier Wildbahn gelten manche Arten der sogenannten Kleinen Menschenaffen als vom Aussterben bedroht.

Die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz hat den Gibbon daher zum „Zootier des Jahres 2019“ gewählt. Die kleinen Primaten sollen mehr Aufmerksamkeit erhalten, um zoologische Einrichtungen und Schutzprojekte bei ihren Rettungsversuchen zu unterstützen. „In China sind allein in den vergangenen 20 Jahren zwei Gibbon-Arten für immer verschwunden, vom Menschen vollständig ausgerottet“, berichtet Sven Hammer von der ZGAP. „Dieses Schicksal wollen wir den verbleibenden Gibbons unbedingt ersparen.“

Gemeinsam mehr bewirken

Die Gesellschaft arbeitet in dieser Mission eng mit der Deutschen Tierpark-Gesellschaft, dem Verband der Zoologischen Gärten und der Gemeinschaft der Zooförderer zusammen. Sie alle sammeln vor allem Geld, das in konkrete Maßnahmen und Projekte zugunsten der Gibbons fließt. „Wir wollen unsere Kräfte bündeln, um möglichst viel zu bewirken“, sagt Viktoria Michel, Projektkoordinatorin von „Zootier des Jahres“. „Dazu haben wir zwei Projekte ausgewählt.“

Konkret finanziert die Kampagne je ein Projekt in Laos und Vietnam mit: Im südostasiatischen Schutzgebiet Nakai-Nam Theun in Laos leben die vom Aussterben bedrohten Weißwangen-Schopfgibbons. Um Wilderei einzudämmen, die dort noch immer an der Tagesordnung ist, patrouillieren im Rahmen des Project Anoulak ausgebildete Ranger durch den Wald. Die bedrohten Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbons kommen in Zentralvietnam vor. Um ihr Überleben zu sichern, sollen zwei bestehende Schutzgebiete miteinander verbunden und ein weiteres großes und bislang weitgehend unerforschtes Waldgebiet angeschlossen werden.

Konsumverhalten mitverantwortlich

Neben Schutzmaßnahmen vor Ort ist auch die Aufklärung in europäischen Zoos und Tierparks eine Säule des weltweiten Artenschutzes. „Wir möchten unsere Besucher durch besondere Erlebnisse für die Tierarten der Erde begeistern und sie anschließend auf deren Bedrohung aufmerksam machen“, erklärt Tierparkdirektor Andreas Knieriem. „Denn der Lebensraumverlust vieler Arten hängt oft eng mit der europäischen Nachfrage nach bestimmten Gütern zusammen.“ Alleine durch den Anbau von Palmöl sei bis heute ein Großteil des südostasiatischen Regenwalds zerstört worden. Hier sind kritische Verbraucher gefragt.

Bei der Wahl zum jeweiligen „Zootier des Jahres“ berücksichtigt die ZGAP gern Tiere, die generell nicht unbedingt im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Denn es ist schon einige Male passiert, dass Arten ausgerottet wurden, weil die Notwendigkeit, sich für ihren Erhalt einzusetzen, nicht genug Anklang in Naturschutzkreisen und Medien fand. Beispiele zeugen vom Erfolg, den die Zoos auf dem Gebiet des Artenschutzes bereits erzielten: Mehr als 50 Tierarten waren in der Natur verschwunden und konnten in Menschenhand gerettet werden. Auch Besucher der Friedrichsfelder Parkanlage können sich vor Ort näher über die Kampagne „Zootier des Jahres“ informieren und mit einer Spende einen Beitrag leisten.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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