Giraffenbaby geht erste Schritte
Wachstum bis zu drei Zentimeter pro Tag möglich
Über gesunden Nachwuchs bei den Giraffen kann sich der Tierpark Berlin freuen.
Rund 15 Monate wuchs die kleine Giraffe im Bauch ihrer Mutter Amalka heran. Amalka (acht Jahre alt) und ihr weibliches Jungtier sind wohlauf und bereits im Giraffenhaus zu sehen. Mit einer Größe von etwa 1,80 Metern und schätzungsweise 60 Kilogramm Geburtsgewicht ist die Giraffe nicht nur von den Maßen her ein besonderes Tier. Der frisch geborene Nachwuchs konnte fast unmittelbar nach der Geburt bereits auf eigenen Beinen stehen. Das Jungtier, das den Namen Frieda erhielt, stakst noch etwas unbeholfen hinter seiner Mutter durch den Stall.
„Es ist immer ein besonderes Ereignis, wenn ein Jungtier bei uns das Licht der Welt erblickt“, sagt Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Gerade als ehemaliger Zootierarzt weiß ich, dass man bei Giraffen so gut wie keine Geburtshilfe leisten kann. Hier kommt es besonders auf die Mutter und ihre natürlichen Instinkte an. Umso mehr freut es mich, dass Amalka diese Aufgabe so hervorragend meistert.“
Optisch fehlen der kleinen Giraffenkuh nur die markanten Hörner, welche zwar schon im Mutterleib vorhanden sind, sich jedoch erst in der kommenden Lebenswoche aufstellen. „Man kann kleinen Giraffen praktisch beim Wachsen zusehen: In den ersten Wochen entwickeln sie sich rasant und wachsen bis zu drei Zentimeter pro Tag“, erklärt Knieriem. Für Amalka ist es bereits der dritte Nachwuchs. Erst vor wenigen Tagen verließ ihr letztes Jungtier Henry im Alter von zwei Jahren den Tierpark, um in einem französischen Zoo eine neue Herde kennenzulernen.
Wie für Giraffen typisch, ist Vater Jabulani (zehn Jahre) nicht in die Aufzucht des Jungtiers involviert. Neben Amalka, Jabulani und dem noch namenlosen Nachwuchs leben derzeit vier weitere Giraffen im Tierpark. Und die Geburt ist eine besondere Nachricht. Denn auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN werden Giraffen in ihrem Gesamtbestand seit einigen Jahren als „gefährdet“ geführt. Für die Rothschild-Giraffe, eine von neun Giraffenunterarten, bedeutet das konkret, dass im natürlichen Lebensraum nur noch etwa 2000 Tiere dieser Unterart durch die Savanne ziehen.
„Die Lage für Giraffen ist insgesamt besorgniserregend. Wir arbeiten deshalb eng mit unseren Partnern vom Wild Nature Institute in Tansania zusammen, um die grazilen Säugetiere vor Ort zu schützen“, erklärt Tierpark-Säugetier-Kurator und Giraffen-Experte Dr. Florian Sicks. „Neben unserer wissenschaftlichen Zusammenarbeit finanzieren wir aktuell einen Teil der Feldforschung im Tarangire-Nationalpark.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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