Kino feiert Jubiläum mit drei Filmen und Partynacht
"Das Gebäude war 1872 als Tanzsaal errichtet worden. Georg Passow hatte es zum Kino umbauen lassen und brachte das erst wenige Jahre alte Medium Film so nach Friedrichshagen", erzählt Undine Liebig, die unter anderem für das Programm zuständig ist. Aus jener Zeit sind noch ein paar Baupolizeiakten erhalten. Aus denen geht hervor, dass sich damals 280 Besucher auf den Klappsitzen und weitere 34 auf Stühlen die Stummfilme ansehen konnten. In einer weiteren Bauakte von 1920 trägt das Kino bereits seinen heutigen Namen.Das Ende der DDR hätte das Traditionskino fast nicht überlebt. Nach der Schließung ging es durch mehrere Hände, unter anderem die des Sängers Wolfgang Lippert. Der wohnte damals im nahen Rahnsdorf. Aber auch sein Promibonus half nicht, die Filmprojektoren wieder zum Laufen zu bringen. Erst der Architekt Matthias Stütz, der das Gebäude 2003 pachtete und 2005 bei einer Zwangsversteigerung kaufte, rettete Haus und kulturelles Angebot. Seitdem sind die Besucherzahlen wieder gestiegen. Kamen 2004 rund 22 000 Zuschauer, waren es im vergangenen Jahr schon 53 000.
Gespielt werden Klassiker und auch aktuelle Filme. Gerade lief mehrere Wochen "Haialarm am Müggelsee" des Friedrichshagener Regisseurs Leander Haußmann, rund 5000 Besucher haben den Film hier gesehen. Für sein ausgewogenes Programm erhielt das "Union" bereits mehrfach den Kinoprogrammpreis, der vom Medienboard Berlin-Brandenburg vergeben wird. Das Jubiläum des zweitältesten Berliner Kinos soll am 4. Mai mit den Zuschauern gefeiert werden. Es gibt drei Filme und eine Tanz-Partynacht.
Zu Beginn um 15 Uhr läuft "Engelein" mit Asta Nielsen, der im Eröffnungsjahr des "Union" 1913 Premiere hatte. Dazu spielt Stummfilmpianist Jürgen Kurz am Klavier.
Ältestes Kino in Berlin ist übrigens das "Moviemento" am Kottbusser Damm in Kreuzberg. Hier flimmert es bereits seit 1907.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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