Rätsel um Filterelemente gelöst
Angeschwemmtes Plastik im Müggelsee stammt offenbar vom Leibniz-Institut

Solche schwarzen, 1,2 Zentimeter großen Filterelemente sind in der Vergangenheit immer wieder am Ufer des Müggelsees gefunden wurden. | Foto: David Ausserhofer/ IGB
  • Solche schwarzen, 1,2 Zentimeter großen Filterelemente sind in der Vergangenheit immer wieder am Ufer des Müggelsees gefunden wurden.
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Lange Zeit blieb die Frage, woher die erstmals vor Jahren am Ufer des Müggelsees gefundenen Plastikteile stammen, unbeantwortet. Bis jetzt. Das am Müggelseedamm gelegene Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) veröffentlichte nun eine Erklärung, wonach es offenbar selbst der Verursacher ist.

„Als gewässerökologisches Forschungsinstitut können wir die Besorgnis über die am Ufer des Müggelsees gefundenen Kunststoffteilchen sehr gut verstehen. Da einige der gefundenen Teilchen den Filterelementen gleichen, die wir in unseren Süßwasser-Kreislaufanlagen zur Fischhaltung verwenden, haben wir eine gründliche Untersuchung aller denkbaren Eintragspfade von unserem Gelände begonnen“, heißt es in der Mitteilung. Die detaillierte Untersuchung sei noch nicht vollständig abgeschlossen, werde aber mit höchster Priorität vorangetrieben. „Entgegen unserer bisherigen Annahme ist es leider sehr wahrscheinlich, dass infolge von Anlagenstörungen in der Vergangenheit doch punktuell Filterelemente aus unseren Kreislaufanlagen in den Müggelsee gelangen konnten“, zog das IGB ein Zwischenfazit.

Dies sei im Jahr 2018 nach einer Begehung des Geländes und der Anlagen mit dem damaligen Kenntnisstand noch ausgeschlossen worden. Später sei dann aber festgestellt worden, dass unter bestimmten Umständen, insbesondere bei Strom- oder Pumpenausfällen, doch Filterelemente aus den Anlagen freigesetzt werden können. „Aufgrund einer Reihe technischer Verbesserungen, die bereits im Laufe des Jahres 2018 umgesetzt wurden, sind wir sicher, dass seit Ende des Jahres 2018 keine Filterelemente mehr freigesetzt werden können“, erklärte das IGB. „Als Forschungsinstitut legen wir hohe Qualitäts- und Sicherheitsmaßstäbe an unsere eigene Arbeit an, denen wir selbstverständlich auch gerecht werden wollen. Die neuen Erkenntnisse zu den möglichen Eintragsquellen ärgern uns selbst in hohem Maße. Wir entschuldigen uns für die späte Aufklärung der möglichen Eintragspfade und dafür, dass wir sehr wahrscheinlich zur Verschmutzung des Sees mit den Filterelementen beigetragen haben“, so das Institut. Es werde davon ausgegangen, dass es zwischen 2015 und 2018 punktuell zu einem Austritt von Filterelementen gekommen ist. Die Gesamtmenge dürfte bei weit unter einem Kubikmeter liegen.

Das Rätsel um die Plastikteile im Müggelsee hat immer wieder auch das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung beschäftigt. Im Umwelt- und Naturschutzamt waren von Mai 2019 bis Anfang 2020 Bürgerbeschwerden eingegangen. Wie es die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung formulierte, seien vor allem am Ostufer „periodisch Unmengen von kleinen Plastikfilterelementen“ angeschwemmt worden. Von Schwimmern und Wanderern seien diese Filter „zum Teil eimerweise“ zwischen dem Strandbad Müggelsee und der Grenze des Wasserwerks Friedrichshagen aufgesammelt worden. Auf eine Große Anfrage der CDU teilte Umweltstadträtin Claudia Leistner (Grüne) im April dieses Jahres mit, dass ihr Vorgänger Bernd Geschanowski (AfD) damals Nachforschungen angestellt habe. Zuständigkeitshalber sei der Vorgang an die Senatsverwaltung weitergeleitet worden. Nach Auskunft Leistners sei die Wasserbehörde daraufhin mehrmals vor Ort gewesen, konnte dabei jedoch keine Kunststoffteilchen finden. Seit 2020 seien dann auch bei der Wasserbehörde keine Anfragen mehr eingegangen. Eigene Recherchen des bezirklichen Umwelt- und Naturschutzamts zu möglichen Verursachern hätten keine Ergebnisse gebracht.

Das IGB teilte mit, dass über die Erkenntnisse inzwischen die Wasserbehörde der Senatsverwaltung, das Umwelt- und Naturschutzamt sowie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel informiert wurden. „Über die weiteren, nötigen Schritte werden wir uns eng mit den zuständigen Behörden abstimmen. Zusätzlich möchten wir bereits jetzt Maßnahmen einleiten, um die Filterelemente aus dem Müggelsee zu entfernen“, heißt es. Anwohner und Besucher des Müggelsees sollen deshalb Fundstellen von Filterelementen entlang des Ufers per E-Mail an info@igb-berlin.de melden. Die Funde sollen anschließend dokumentiert, eingesammelt und fachgerecht entsorgt beziehungsweise recycelt werden. Fragen werden unter www.igb-berlin.de/news/filterelemente-im-mueggelsee beantwortet.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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