Wünsch dir was: Wie sich Anwohner den umgestalteten Rudolfplatz vorstellen
Friedrichshain. "Haben wir irgendwas vergessen", fragt der Mann. "Mir fällt jetzt auch nichts mehr ein", antwortet der Junge. Den Dialog gab es, nachdem mehrere Arbeitsgruppen ihre Vorstellungen zur Neugestaltung des Rudolfplatzes geäußert und auf großen Tafeln aufgeschrieben hatten. Danach wurden die Ergebnisse im Plenum präsentiert. Das alles nannte sich Stadtteilwerkstatt und fand am 9. Oktober in der Zwingli-Kirche am Rudolfplatz statt.
Die Grünanlage mit Spiel- und Bolzplatz ist beliebt und vor allem in den Sommermonaten gut besucht. Nicht nur bei den Anwohnern, sondern auch bei vielen Beschäftigten der Oberbaum-City, die hier gerne ihre Mittagspause verbringen. Gleichzeitig gibt es Abnutzungserscheinungen und auch das eine oder andere Problem, Stichwort etwa Müll.
Der Rudolfplatz soll deshalb restauriert werden. Zunächst betrifft das den Spielplatz, wo bereits im kommenden Jahr 160 000 Euro dafür zur Verfügung stehen. Für die weiteren Bereiche könne ebenfalls Geld beantragt werden, wenn ein fertiges Konzept vorliege, sagt Birgit Beyer vom Grünflächenamt. Und in beiden Fällen soll nach den Wünschen der Bürger geplant werden. Deshalb die Stadtteilwerkstatt.
Bei der mehr als zweistündigen Veranstaltung waren in Spitzenzeiten rund 50 Interessierte anwesend. Es wären wahrscheinlich noch einige mehr geworden, wenn der Termin nicht erst wenige Tage zuvor angekündigt worden wäre. Diejenigen, die kamen, waren sehr engagiert.
In verschiedenen Gruppen, aufgeteilt in Eltern, Kinder, Jugendliche, Anwohner und Senioren machten sie sich Gedanken über den neuen Rudolfplatz. Und ähnlich, wie sich bereits diese Bevölkerungsgruppen überschnitten, war das auch bei den Resultaten.
Alle fanden zum Beispiel, dass es auf dem Spielplatz künftig Angebote für den Nachwuchs allen Alters geben müsse. Die konkreten Ideen reichten dabei vom Kletterturm bis zum Trampolin.
Auch eine Art Wasserspaßanlage zu installieren, war ein Vorschlag. Schließlich gebe es gegenüber der Anlage das Pumpwerk der Wasserbetriebe. Noch wichtiger: Die kleine Anhöhe, gerne als Rodelstrecke genutzt, müsse wieder auf Mini-Berg-Maße kommen. Denn inzwischen sei die Erhebung ziemlich geschrumpft.
Mehrfach kam die Forderung nach einer öffentlichen Toilette auf. Das Grillen auf dem Platz sollte weiter möglich sein, zumindest im "gesetzlichen Rahmen". Auch die Umgebung wurde ins Visier genommen. Die Rudolfstraße, die an der Nordseite verläuft, könnte zur Einbahn- oder sogar zur Spielstraße werden. Ein gefahrloses Passieren, etwa von der Kita zum Platz, wäre dann möglich. Und weil der Bolzplatz schon jetzt stark frequentiert ist, sollte als Alternative auch die Anlage an der Corinthstraße in Betracht gezogen werden.
Aus diesen und vielen weiteren Vorschlägen werden jetzt fünf Planungsbüros Entwürfe anfertigen, die dann zur Diskussion gestellt werden. Das soll noch in diesem Jahr passieren. Damit werde die Nachbarschaft noch intensiver in Planungsprozesse eingebunden als bisher, meint Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis90/Grüne). Das Ziel sei eine "Zusammenarbeit auf Augenhöhe". Die ist vor allem dann gegeben, wenn sich viele Wünsche der Beteiligten wiederfinden. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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