Dieser Ausraster wurde teuer: Beleidigung einer Kiezstreife führte nicht nur zu Geldstrafe

Wer beim Ordnungsamt arbeitet braucht einen breiten Rücken. Denn regelmäßig werden Mitarbeiter beleidigt oder sogar angegriffen. | Foto: Thomas Frey
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Friedrichshain-Kreuzberg. Verbale und auch körperliche Attacken gegen Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind keine Ausnahme. Das Bezirksamt wehrt sich dagegen mit konsequenten Anzeigen.

Die können für die Übeltäter teuer werden, wie der jüngste Fall zeigt. Da wurde ein renitenter Kraftfahrer nicht nur zu einer Geldstrafe von 750 Euro, sondern außerdem zu vier Wochen Fahrverbot verurteilt.

Er hatte seinen Kleintransporter am 13. Januar 2016 im absoluten Halteverbot in der Weserstraße abgestellt. Eine Kiezstreife schrieb deshalb einen Strafzettel aus. Der Beschuldigte versuchte zunächst, das Knöllchen in den Jackenausschnitt der Frau zu stecken. Danach rastete er völlig aus. Dabei seien Ausdrücke wie "Du Fotze" und "Ihr Scheiß-Deutschen" gefallen, sagt Ordnungsamtsleiter Joachim Wenz.

Die Mitarbeiterin war mit einem weiteren Kollegen vor Ort. Außerdem kam eine weitere Kiezstreife hinzu. Gemeinsam alarmierten sie die Polizei.

"Wir verfolgen grundsätzlich alle Angriffe", stellt der scheidende Ordnungsstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) noch einmal klar. Und das waren allein in diesem Jahr bisher mindestens 50. Darunter waren etwa zehn Körperverletzungen. Der schwerste Fall ereignete sich am 11. Juli. An diesem Tag wurde ein Außendienstmitarbeiter an der Rigaer Straße beim Aufschreiben eines Autos in zweiter Reihe von dessen mutmaßlichem Halter ohne Vorwarnung mit einem Schlag auf den Kopf attackiert. Der Mitarbeiter war danach zunächst bewusstlos. Im Krankenhaus wurden ein Trommelfellabriss, eine Gehirnerschütterung sowie ein angebrochener Arm festgestellt.

Schon kurz vor diesem Vorfall hatten die Beschäftigten des Ordnungsamtes ihrem Frust in einer Ausschusssitzung Luft gemacht. Sie fühlten sich als Freiwild, so der Tenor ihrer täglichen Erlebnisse.

Vielleicht ändern Urteile wie das gegen den pöbelnden und übergriffigen Falschparker zumindest nach und nach etwas an dieser Situation, hofft man im Bezirksamt. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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