Streit am Freibeuter eskalierte
Großeinsatz in der Rummelsburger Bucht

Am Freibeuter war es zuletzt nicht idyllisch. | Foto: Thomas Frey
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Die Beschreibung im Polizeibericht las sich streckenweise wie das Drehbuch für einen schlechten Film. Aber es war alles Realität.

Am späten Abend des 12. Februar ist am Bootssteg des besetzten Schiffs „Freibeuter“ ein 45-jähriger Mann von einem nach eigenen Angaben flüchtig Bekannten mit einer Schusswaffe bedroht worden. Der Verdächtige verließ danach den Anleger.

Die Freibeuter-Besetzer riefen nach diesem Vorfall die Polizei. Während die alarmierten Beamten vor Ort den Sachverhalt aufnahmen, legte am Ende des Stegs ein Schlauchboot an. In seinem Schlepptau befanden sich mehrere angebundene Boote, auf denen, nach Polizeiangaben, zehn bis 20 Personen zu erkennen waren.

Geflohen und verschwunden

Einen Mann erkannte der 45-Jährige als den mutmaßlichen Tatverdächtigen wieder. Ihm gelang es aber, mit einem Kajütmotorboot zu fliehen. Und zwar mit einer Frau, die sich zu diesem Zeitpunkt in dem Wasserfahrzeug befand.

Spätestens jetzt wurde das Geschehen zum Großeinsatz. Hunde, die Wasserschutzpolizei, ein Hubschrauber und das Spezialeinsatzkommando (SEK) wurden zur Unterstützung angefordert.

Das Boot fuhr zur Liebesinsel, anschließend wieder zurück in die Rummelsburger Bucht, wo es zum Anlegen aufgefordert wurde. An Bord befand sich nur noch die Frau, die vorläufig festgenommen wurde. Vom Verdächtigen fehlte dagegen jede Spur.

Cannabis statt Flüchtigen gefunden

Er ließ sich auch nicht auf einem der anderen festgemachten Boote finden, für die Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt wurden. Dafür entdeckten die Beamten dort einen großen Plastikbeutel, offenbar gefüllt mit Cannabis.

15 Personen wurden überprüft, zwei mussten mit auf die Gefangenensammelstelle, einer blieb in Gewahrsam. Gegen ihn lag ein Haftbefehl wegen Fahrens ohne Führerschein vor.

Der Einsatz dauerte bis gegen 5 Uhr früh am 13. Februar. Sein Anlass, die Suche nach dem Mann mit der Schusswaffe, blieb aber zunächst erfolglos.

Einige Aufklärung, warum es zur Eskalation gekommen war, lieferten am folgenden Morgen die Freibeuter-Besetzer in einem Post bei Facebook. Nach ihren Angaben sei ein Streit über die Räumlichkeiten der Auslöser gewesen.

Unterschiedliche Interessen kollidieren

Gleichzeitig wurde deutlich, dass es schon länger immer wieder zu Konflikten kommt. „Wir waren immer auch damit beschäftigt, bestimmte Personengruppen fernzuhalten, beziehungsweise ihren Aufenthalt zu regeln und sie nach Möglichkeiten in geregelte Abläufe einzubinden“, heißt es unter anderem. Bisweilen wären die Besetzerkollektive bei dem großen Andrang in der Minderheit gewesen.

Einige Tage vor dem 12. Februar sei eine Gruppe eingezogen, die keine Anstalten machte, wieder zu gehen. Einzelpersonen hätten Besitzansprüche angemeldet und Pläne entwickelt, „die wir nicht mittragen können. Die ‚Freibeuter‘ soll kein Partyschiff werden.“ Eine spätabendliche Auseinandersetzung mit diesen Einzelpersonen sei der Ausgangspunkt für den Polizeieinsatz gewesen.

Das liest sich so, als laufen die Besetzter Gefahr, ihrerseits besetzt zu werden.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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