Weil Unfälle zunehmen
Radioeins will keine Blitzer mehr für Berlin melden
BERLIN / POTSDAM - Weil die Unfallzahlen in Berlin steigen, greift der Sender Radioeins zu drastischen Maßnahmen: Die öffentlich-rechtliche Hörfunkwelle wird keine Blitzer-Standorte mehr in den Nachrichten und Verkehr nennen.
Das Privatradio nennt seine Meldungen für Autofahrer "Flitzer-Blitzer" oder "Der schnellste Blitzerservice der Stadt". Hörer werden gar aufgerufen, Radar-Standorte zu melden. Blitzer bekannt zu machen ist ein wichtiges Instrument der Hörerbindung im Hörfunk. Auch der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) informiert seine Hörer seit vielen Jahren über Raderkontrollen im Berliner Stadtgebiet. Doch das scheint zumindest dem rbb-Sender Radioseins nicht mehr zeitgemäß zu sein. Ab sofort sollen Raser in dem öffentlich-rechtlichen Kanal nicht mehr gewarnt werden.
Unfälle in Berlin wieder gestiegen
"Die Streichung der Warnhinweise für Autofahrer halten wir einerseits für ein Relikt", sagte Jan Vesper, Leiter der Nachrichtenredaktion am Montag im rbb. "Die Erwägung hat auch etwas mit der Unfallstatistik in Berlin zu tun." Der Nachrichtenchef verwies auf die gestiegenen Unfallzahlen in Berlin aus 2018 - 144.000 mal habe es da in der Hauptstadt gekracht. Allein in diesem Jahr gab es schon mehrere Verkehrstote in Berlin. Radioeins hat beschlossen, in den Nachrichten keine Blitzer mehr zu melden, um Schnellfahrer zu warnen.
Blitzer-Meldungen zeigen Wirkung
Ist das eine richtige Entscheidung? Denn es ist ja sogar die Polizei selbst, die einige Blitzer-Standorte an die Medien mitteilt. Nach einer Studie der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) hätte die Ankündigung von Radarkontrollen nämlich einen nachweisbaren Effekt. Autofahrer würden ihre Geschwindigkeit mit dem Wissen über ein Blitzer verringern, so die DHPol. Wahr ist leider auch, dass sich einige Berliner Autofahrer regelmäßig nicht an die Geschwindigkeitsvorgaben halten. Mit nicht gemeldeten Blitzern hofft die Polizei, durch ein Bußgeld auf die Raser positiv einzuwirken. Übrigens, wer meint, die Polizei würde aus Schikane und Abzocke Blitzer an bestimmten Orten aufstellen, ein kleiner Tipp: Man kann jeder Strafe durch Radarkontrollen legal entkommen - einfach nach Vorschrift fahren!
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
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