Friedrichshain. Der jüngste Eingriff an der East Side Gallery ist für die dortige Künstlerinitiative Anlass für eine Anzeige bei der Polizei.
Ende August hatte Maik Uwe Hinkel, Bauherr des Hochhauses auf dem ehemaligen Grenzstreifen, sechs Mauerteile um wenige Meter nach rechts versetzen lassen. Auf ihnen befindet sich das Bild „La Buerlinica“ des Künstlers Stephan Cacciatore.
Die Standortveränderung sei nötig geworden, weil das Gebäude einen Zugang auf dem eigenen Grundstück brauche, heißt es beim Bezirksamt. Während der Bauarbeiten verlief die Zufahrt über einen Teil des Parks an der Spree. Das jetzige Ergebnis sei in Verhandlungen zwischen Hinkel und Baustadtrat Hans Panhoff (Bündnis 90/Grüne) erzielt worden. Dabei wurde außerdem vereinbart, den Eingang auf sechs Meter zu beschränken. Nach den ursprünglichen Absprachen aus dem Jahr 2013 hätte der Investor das Recht auf ein mehr als 23 Meter langes Loch in der Mauer gehabt.
Die Abmachungen konnten die Künstlerinitiative aber nicht von ihrer Anzeige abhalten. Deren Sprecher Jörg Weber beklagt, „dass wir über die Aktion nicht im Vorfeld informiert worden sind. Wir hätten auch mit Alternativvorschlägen diesen können“. Außerdem sei Cacciatores Gemälde beschädigt worden. Außerdem stimme jetzt die Reihenfolge der Bilder nicht mehr und der Zugang zu den schon vor mehr als zwei Jahren entfernten Mauerteilen, die sich heute hinter der East Side Gallery befinden, sei ebenfalls nicht klar.
Die Künstler werten das Vorgehen deshalb als einen „erneuten illegalen Eingriff in das Denkmal“. tf
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