Die vergessene Mutter: Eine weitere Skulptur im Volkspark Friedrichshain
Zum Kiezkompass über die Andreasstraße erreichte uns eine Mail von Familie Heinrich aus Friedrichshain. Sie bezog sich auf die Skulptur "Handwerker und Sohn", die sich bis heute an der Straße befindet und deshalb in dem Text eine Rolle spielte.
Dieses Monument sei aber nach ihrem Wissen nicht das einzige gewesen, das es einst dort gegeben habe, schrieb die Familie.
Sie hat recht. Gegenstück zum Handwerker war die Skulptur "Mutter mit Kind". Sie ist ebenfalls noch vorhanden. Seit 1960 steht dieses Werk im Volkspark Friedrichshain. Und zwar ziemlich nahe an der Grenzmauer zum Krankenhaus. Sie ist am besten zu erreichen über den Eingang Virchowstraße.
Richtig liegen die Leser auch mit ihrer Feststellung, mit dem Mutter-Ensemble gebe es deshalb noch mindestens ein weiteres Denkmal aus der wilhelminischen Zeit in Friedrichshain. Es wurde von dem Bildhauer Edmund Gomansky (1854- nach 1921) gestaltet und stellt eine Frau mit schlafendem Kind im Schoß dar. Bezüge zum Geschlechterbild im Kaiserreich lassen sich unschwer herauslesen: die Frau als Mutter und Gattin. Demgegenüber der schaffende Mann, dargestellt bei "Handwerker und Sohn". Diese Arbeit stammte von Wilhelm Haverkamp (1864-1929).
Beide Skulpturen entstanden 1898 für den damaligen Andreasplatz. Eine Grünanlage an der Andreasstraße, die sich südlich der Singerstraße befand. Der Handwerker blieb bis heute dort, wenn auch nicht mehr exakt am ursprünglichen Ort. Vor einigen Jahren wurde er außerdem restauriert. Das Geld kam vom Investor der Neubauten zwischen Andreas-Gymnasium und dem Seniorenzentrum Bethel-Friedrichshain.
Die Mutter-und-Kind-Figur im Volkspark warte dagegen noch "auf einen Geldgeber, der ihre Reinigung finanziert", fand Familie Heinrich. Auch hierin ist ihr zuzustimmen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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