Themenabend zur kreativen Gründerzeit der 1990-er Jahre
Es geht um die legendären und wilden Neunziger, als in Mitte so gut wie alles möglich war. Künstler und Kreative besetzen nach dem Mauerfall vor 25 Jahren verlassene Kauf- und Wohnhäuser, leere Geschäfte und Fabriken oder freie Flächen im ehemaligen Grenzstreifen und verwandeln sie in Kunsthäuser, Theater, Galerien, Projekträume und Clubs. Eine einzigartige Aufbruchzeit mitten im einstigen Ostberlin, von der heute kaum noch etwas zu spüren ist. Die Tacheles-Künstler sind längst vertrieben, die meisten Orte dieser Gründerzeit-Epoche zu Eigentumswohnungen oder Edelboutiquen luxussaniert.
Doch die Wirkung dieser intensiven Epoche hält bis heute an, sagen die Veranstalter des Abends im Radialsystem V. Einige Macher dieser Zeit wagen einen Blick zurück nach vorn. Das Radialsystem V widmet dem Thema eine lange Nacht mit Filmbeiträgen von Klaus Tuschen und Marco Wilms. Protagonisten dieser aufregenden Gründerzeit diskutieren über Fragen wie: Was können wir für die aktuelle Stadtentwicklung und eine neue Liegenschaftspolitik daraus lernen? Gibt es neue Eigentumsmodelle? Wie können Politik, Verwaltung und Initiatoren noch besser und transparenter zusammenarbeiten? Welche Rolle können dabei Stiftungen als gemeinnützige Träger spielen? Auf dem Podium sitzen neben Kulturstaatssekretär Tim Renner auch Techno-Pionier Dimitri Hegemann, Christoph Langscheid, Steffi Lotta, Christoph Klenzendorf, Jutta Weitz, Brad Hwang und Francesca Miazzo. Moderiert wird die Runde von Jochen Sandig und Chris Keller. Keller ist neben Anke Fesel Herausgeber des Buches "Berlin Wonderland - Wild Years Revisited" mit vielen beeindruckenden Fotografien aus den wilden Zeiten der Neunziger in Berlin-Mitte. Im Foyer werden einige der Berlin-Wonderland-Bilder ausgestellt. Der Eintritt zum Themenabend kostet fünf Euro. Detaillierte Informationen unter www.radialsystem.de.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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