Friedrichshain-Kreuzberg gehört ein Eiland in Spandau und wird es nicht los

Der Name täuscht über die tatsächliche Dimension. Der Große Wall ist nur etwa 3000 Quadratmeter groß. Seine Besonderheit sind die bisherigen Besitzverhältnisse. | Foto: Thomas Frey
  • Der Name täuscht über die tatsächliche Dimension. Der Große Wall ist nur etwa 3000 Quadratmeter groß. Seine Besonderheit sind die bisherigen Besitzverhältnisse.
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Friedrichshain-Kreuzberg. In der oberen Havel in Hakenfelde befindet sich die Flussinsel Großer Wall oder auch Helgoland genannt. Die Insel liegt zwar in Spandau, gehört aber dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der diese "Kolonie" gerne loswerden möchte.

Dass Friedrichshain-Kreuzberg Eigentümer dieses Eilands ist, geht auf die Jahre der Teilung der Stadt zurück. Mangels Alternativen im Umland mussten damals Angebote wie Ferienfahrten für Kinder und Jugendliche innerhalb von West-Berlin geschaffen werden. Innenstadtbezirke bekamen dafür Immobilien am Stadtrand. Oder sogar eine Insel, wie den Großen Wall. Sie wurde vom Jugendamt Kreuzberg, beziehungsweise einem freien Träger bis in die 1990er Jahre als Zeltlager genutzt.

Nach der Wiedervereinigung verflachte das Interesse. Als die Gäste ausblieben, eroberte sich die Natur den Raum zurück. Menschen dürfen schon lange nicht mehr auf den Großen Wall – zu gefährlich.

Friedrichshain-Kreuzberg hat immer wieder Versuche unternommen, sich der Insel zu entledigen. Sie wurden zuletzt forciert durch die Aufforderung des Senats an die Bezirke, alle eigenen Liegenschaften aufzulisten. Dabei sollte deutlich gemacht werden, welche Grundstücke und Gebäude für eine eigene Daseinsvorsorge weiter nötig sind und wo das nicht der Fall ist.

Der Große Wall gehörte für die Verwaltung eindeutig in die zweite Kategorie. Er soll an Spandau übergeben werden, erklärte Immobilienstadträtin Jana Borkamp (B’90/Grüne) noch einmal bei einer Ausschusssitzung kurz vor der Sommerpause.

Die Parteifreunde im Havelbezirk hatten schon im Sommer 2015 einen Antrag gestellt, die Insel in den Besitz Spandaus zu übernehmen. Gefordert wurde eine ökologische Nutzung und ein Konzept, das mit dem Senat, dem Wasser- und Schifffahrtsamt sowie Naturschutzverbänden abzustimmen sei.

Gegen ein Biotop hat Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU) grundsätzlich keine Einwände. Allerdings nicht zu Lasten und auf Kosten seines Bezirks. Dieser Vorgabe schloss sich die Mehrheit in der Spandauer Bezirksverordnetenversammlung an. Sie will prüfen, ob auf der Insel eine soziale Nutzung unter Berücksichtigung des Natur- und Artenschutzes möglich ist. Auch eine Kooperation mit Friedrichshain-Kreuzberg soll angeboten werden. Aber ohne eine Übertragung.

Röding findet zudem, dass der Senat beim Großen Wall und ähnlichen Beispielen in Mitverantwortung genommen werden sollte. Das Thema Ausgleichsflächen für den Naturschutz stelle sich aktuell mehr denn je. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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