Herrmann: eine Form der Bürgersprechstunde
"Da geht grad jemandem der Arsch auf Grundeis." Diese Mitteilung machte die Rathauschefin damals während der Beratungen über den Kurznachrichtendienst.
Ob es richtig sei, dass sie damit ihren Stellvertreter Dr. Peter Beckers (SPD) gemeint habe, wollte dessen BVV-Genosse Frank Vollmert jetzt wissen.
Herrmanns knappe Antwort lautete: "Nein". Der Tweet habe sich nach ihrer Erinnerung auf eine andere Person bezogen und sei außerdem ironisch gemeint gewesen, erklärte sie später. "Beckers war es definitiv nicht."
Was auch keinen Sinn machen würde. Denn gerade in der März-Sitzung war der SPD-Stadtrat mit einem sehr emotionalen Redebeitrag aufgefallen. Er hatte sich gegen seine Bezirksamtskollegin Jana Borkamp (Bündnis 90/Grüne) gestellt, die ursprünglich das 7000-Euro-Reparaturprogramm für die Schulen nicht abrufen wollte.
Monika Herrmann ist nicht nur eine leidenschaftliche Twitter-Nutzerin, sondern agiert dort auch, wohlwollend gesagt, ziemlich authentisch. Ihre oft wenig glatt gebügeltes Gezwitscher hat schon ab und an für Aufregung gesorgt. Etwa als sie Ramona Pop, die Grüne-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, anzählte, weil die die Flüchtlingspolitik in Friedrichshain-Kreuzberg kritisiert hatte.
Der Kontakt via shortnews sei für sie eine Form der Bürgersprechstunde, sagt die Bürgermeisterin. Und da sollte man sich verständlich ausdrücken. Wobei natürlich gewisse Umgangsformen gewahrt werden sollten, wie sie ebenfalls einräumte. "Welches Mindestmaß an Höflichkeit, Respekt und Kollegialität hält die Bürgermeisterin bei Verlautbarungen und Kommentaren in sozialen Medien für angebracht?", war eine weitere Frage von Frank Vollmert. Ihre erneut kurze Antwort: das Höchstmögliche.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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