Die Chefin des Unternehmervereins im Interview
Wie sieht Ihr Resümee nach 20 Jahren aus?
Carola Schneider: Zunächst freue ich mich, dass wir schon so lange bestehen. Denn es gab auch Phasen, wo es danach nicht aussah. Vor einigen Jahren hatten wir nur noch 30 Mitglieder. Inzwischen sind es 115. Dazu kommen weitere 2500 Firmen, die wir regelmäßig anschreiben und zu unseren Veranstaltungen einladen.
Nach der Bezirksfusion wurde aus dem ursprünglichen Friedrichshainer Verein eine Interessenvertretung für den gesamten Bezirk. Gab es da Probleme?
Carola Schneider: Nein, auch wenn natürlich beide Seiten aufeinander gespannt waren. Aber aus welchem Ortsteil jemand kam, spielte schnell überhaupt keine Rolle mehr. Das zeigt sich auch an unserer heutigen Mitgliederstruktur. Sie besteht aus nahezu gleich vielen Friedrichshainern und Kreuzbergern.
Wo sehen Sie Ihre Hauptaufgabe?
Carola Schneider: Seit ich 2007 zur Vorsitzenden gewählt wurde, geht es mir vor allem darum, möglichst viele Akteure zusammen zu bringen. Gegenseitiges Kennenlernen ist der erste Schritt, aus dem sich etwas entwickeln kann. Wir veranstalten acht Mal im Jahr unsere Unternehmerstammtische, die jeweils bei einem anderen Mitgliedsbetrieb stattfinden. Zwischen 60 und 80 Personen nehmen daran regelmäßig teil. Dann gibt es einmal im Jahr den großen Wirtschaftsempfang. Seit 2008 besteht ein Kooperationsvertrag mit der Wirtschaftsförderung des Bezirks. Gerade hier gibt es eine sehr enge und gute Zusammenarbeit. Und dann haben wir in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte initiiert und durchgeführt.
Können Sie uns da Beispiele nennen?
Carola Schneider: Etwa die Jobentdecker. Es geht dort um einen mehrjährigen Austausch zwischen Schulen und Unternehmen. Schüler besuchen Betriebe, Firmenvertreter kommen zu ihnen in die Klasse, es werden Praktika angeboten, die im besten Fall in eine Lehrstelle münden. Die Jugendlichen sollen Anregungen für ihren künftigen Beruf bekommen und die Unternehmen werden dazu animiert, sich möglichst früh um geeigneten Nachwuchs zu kümmern. Denn inzwischen gibt es in vielen Bereichen mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Wir haben solche Aktionen, gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung, aber auch schon gemacht, als die Situation noch umgekehrt war.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Carola Schneider: Dass noch mehr Unternehmen den Wert unseres Vereins als Plattform für ihre Anliegen erkennen und Mitglied werden. Das gilt auch für große Konzerne, wie Mercedes oder Coca Cola, die sich demnächst in unserem Bezirk ansiedeln. Und ich wünsche mir, dass, so wie der Bezirk das schon macht, auch der Senat den Wert unserer Arbeit noch mehr erkennt. Auch für die Landesebene sind wir ein wichtiger Ansprechpartner für die Belange der lokalen Wirtschaft.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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