Schüler sollten Jobentdecker besser nutzen
Eingeladen zu der Veranstaltung waren rund 20 Firmen sowie 900 Schüler aus dem Bezirk. Die Jugendlichen erhielten zu Beginn eine Broschüre mit zahlreichen Fragen, die sich auf die einzelnen Betriebe und Branchen bezogen. Sie mussten deshalb jeden Firmenstand ansteuern und sich dort informieren. Wer am Ende seinen Fragenkatalog vollständig und richtig ausgefüllt hatte, konnte außerdem etwas gewinnen. Zum Beispiel mehrere i-Pads.Ziel dieser Beruferallye war, den Acht- bis Zehntklässlern eine breite Palette möglicher Ausbildungswege zu präsentieren. Vom Lebensmittelmarkt, bis zur Hotelbranche, von der Polizei bis zum Autohaus. Ihre Neugier sollte geweckt werden und bei einigen Unternehmen konnten sie auch selbst Hand anlegen. "Einfach mal ausprobieren" lautete das Motto der diesjährigen Veranstaltung.
Allerdings schienen manche Schüler diese Chance nur sehr oberflächlich zu nutzen. Bereits nach dem ersten Durchgang klagten einige Anbieter über ein eher überschaubares Interesse. "Die wenigsten wollten wirklich etwas wissen", meinte André Manzek von der Berliner Feuerwehr. "Und am liebsten ist es den meisten, wenn wir ihnen auch gleich noch die Fragen beantworten." Dabei waren die eigentlich ziemlich leicht. Was muss man tun, wenn es brennt?, wollte zum Beispiel die Feuerwehr wissen.
Ähnlich klang es auch bei der Schornsteinfegerinnung. "Viele Schüler scheinen das als lästige Pflichveranstaltung aufzufassen", wurde dort beobachtet. Dabei sei die Idee klasse. "Und in diesem Alter sollten sich jeder so langsam mal Gedanken machen, welcher Beruf sie interessieren würde."
Aber es gab auch positive Beispiele. Etwa Paula (16), Nada und Maren (beide 14) aus der Carl-von-Ossietzky-Oberschule, deren Favorit das Bäckereihandwerk war. "Ich könnte mir hier eine Ausbildung vorstellen", meinte Paula, die bereits jetzt in einem Backshop jobbt.
Wie stark sich die Jugendlichen auf die Veranstaltung einließen, hing anscheinend auch damit zusammen, wie sehr sie in der Schule darauf vorbereitet wurden. "Wir haben an alle Klassen im Vorfeld Informationsmaterial geschickt, mussten aber feststellen, dass manche Lehrer das nicht einmal selbst durchgearbeitet haben", erzählt Tanja Lakeit von den Jobentdeckern.
Das sollte sich in Zukunft ändern. Gerade aktuell, wo die Chancen, eine Lehrstelle zu bekommen, weitaus besser stehen, als noch vor einigen Jahren. Und Firmen sich inzwischen einiges einfallen lassen müssen, um ihre Azubiplätze zu besetzen. Betriebe, die in dieser Richtung sehr kreativ vorgehen, werden deshalb seit 2011 bei der Jobentdecker-Konferenz mit der Trophäe "Der frühe Vogel" prämiert. Gleich sechs Unternehmen erhielten die Auszeichnung in diesem Jahr.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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