Stadtteilausschuss stellt Krach-Beschwerden ins Netz
Wie lässt sich dieser Konflikt befrieden? Vielleicht dadurch, dass künftig Kneipen, die immer wieder durch große Lautstärke auffallen, jetzt im Internet verzeichnet sind. Bei einer Bürgerversammlung am 14. Januar hat das Stadtteilbüro Friedrichshain angekündigt, eine solche Krach-Karte auf seiner Website zu veröffentlichen. "Adressen, die uns als Lärmquellen gemeldet werden, werden dort aufgeführt und zunächst mit einem grünen Punkt versehen", erklärte Rainer Wahls vom Stadtteilbüro. Nach der zweiten oder dritten Beschwerde, soll es ein Gespräch mit dem betreffenden Lokalbetreiber geben. Nach der fünften Meldung gebe es einen roten Punkt. Spätestens dann sei das ein Fall für das Ordnungsamt oder die Polizei.Der Krach-Atlas, so die Hoffnung, soll für eine gewisse Abschreckung sorgen. Gespeist wird er allerdings nur mit wirklich zuverlässigen Informationen. Für Gerüchte oder gar Denunziationen sei dort auf keinen Fall Platz. "Füttern" können die Karte Bewohner, die im Bereich zwischen Revaler Straße und Boxhagener Platz leben. Bis Ende März will das Stadtteilbüro testen, ob dieses Angebot angenommen wird.
Allerdings sehen einige Anwohner darin nur einen kleinen Beitrag für mehr Ruhe im Kiez. "Wirklich hilft nur eine regelmäßige Kontrolle", fand ein Anwohner. "Im vergangenen Spätsommer war das Ordnungsamt ein Mal zu einer nächtlichen Kontrolle vor Ort und prompt wurde es danach besser." Solche Späteinsätze könne das Amt nur in Ausnahmefällen leisten, machte Ordnungsstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) erneut deutlich. "Die Dienstzeit der Mitarbeiter endet um 22 Uhr." Danach sei die Polizei gefragt. Deren Vertreter verwiesen wiederum auf zahlreiche nächtliche Einsätze. Häufig gehe es da um Straftaten. Und die hätten nun einmal Priorität gegenüber Lärmbeschwerden.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
Kommentare