Friedrichshain. Am 13. Februar wurde die bisher namenlose Straße östlich der neuen Vertriebszentrale von Mercedes-Benz im Spreeraum nach der ungarisch-jüdischen Malerin und Bildhauerin Edith Kiss (1905-1966) benannt.
Der Name steht für eine besondere Erinnerung. Denn Edith Kiss wurde 1944 ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Von dort kam sie als Zwangsarbeiterin in das Mercedes-Werk in Genshagen/Ludwigsfelde. Kurz vor Kriegsende auf dem Todesmarsch der Ravensbrücker Frauen gelang ihr die Flucht. Die Erlebnisse aus dieser Zeit haben sie auch danach nie mehr losgelassen. 1966 starb Edith Kiss durch Selbstmord in Paris.
Mit diesem Namen wird Mercedes jetzt vor der eigenen Haustür mit seinem Agieren in der Nazizeit und damit dem dunkelsten Kapitel der eigenen Firmengeschichte konfrontiert. Das war von den Piraten, die den Namen Edith Kiss ins Spiel brachten und danach von einer Mehrheit in der BVV, auch so gewollt. Andere Namen, zuletzt der von Ernes Merck, in den 1920er Jahren eine der ersten deutschen Rennfahrerinnen, hatten dagegen keine Chance.
Der Autokonzern nahm die Entscheidung allerdings gelassen auf. Er beteiligte sich auch an den Feierlichkeiten zur Straßeneinweihung, vor allem mit einer Ausstellung mit Werken von Edith Kiss, die in der Vertriebszentrale bis 13. März zu sehen ist.
Mercedes habe bereits 1995 ein Gedenken an die Künstlerin im Jüdischen Museum in Budapest unterstützt, erklärte Helmuth Bauer bei seiner Eröffnungsrede. Der Autor hat die Geschichte des Unternehmens in der Nazizeit und das Schicksal seiner Zwangsarbeiterinnen erforscht. In seinem Buch "Innere Bilder wird man nicht los" spielen Edith Kiss und ihre Freundin Agnes Bartha eine wichtige Rolle. Agnes Bartha, inzwischen 91 Jahre alt, wurde während der Eröffnung der Ausstellung live aus dem Daimler-Werk im ungarischen Kekskemet zugeschaltet.
Thomas Frey / tf
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