Senioren fertigen warme Kleidung für Obdachlose

Spaß beim Stricken und Häkeln: Mitglieder der Seniorengruppe in der Koppenstraße. | Foto: Frey
  • Spaß beim Stricken und Häkeln: Mitglieder der Seniorengruppe in der Koppenstraße.
  • Foto: Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Friedrichshain. Kurz vor Weihnachten raffen sich viele Initiativen zu guten Taten auf. Und wer schon länger im Charity-Geschäft unterwegs ist will gerade jetzt, dass sein Einsatz bekannt wird.

Beides trifft auf die Seniorengruppe nicht zu, die jeden Dienstag in der Begegnungsstätte "Wir im Kiez" der Volkssolidarität in der Koppenstraße 62 zusammenkommt. Ihr Engagement ist weder auf einige Wochen begrenzt, noch geht sie damit hausieren. Deshalb soll die Gruppe an dieser Stelle einmal gewürdigt werden.

Etwa ein Dutzend Frauen strickt hier Woche für Woche warme Kleidung für Obdachlose. Mehrere Hundert Pullover, Schals, Mützen oder Socken entstehen so Jahr für Jahr. Hauptabnehmer ist die Hilfsorganisation "Die Arche". Manchmal werden auch andere Einrichtungen bedacht. "Wichtig ist uns nur, dass die Sachen an die richtige Stelle kommen und auf keinen Fall verkauft werden", sagen die fleißigen Handarbeiterinnen. Die meisten von ihnen machen schon lange mit. Einige sogar seit dem Beginn vor 15 Jahren. Die Jüngste ist Anfang 70, Waltraud Montva mit 89 Jahren die Älteste. Bis zu zehn paar Strümpfe schaffe sie in einer Woche, erzählt die Seniorin. Überhaupt haben viele ein bestimmtes "Fachgebiet". Anita Kasch (74) gilt zum Beispiel als die "Schalmeisterin". Auch Ilse Soltysiak (83) hat sich auf Halswärmer spezialisiert, andere widmen sich widmet sich den Pullovern.

Beschreibungen, die deutlich machen, dass die Frauen bei ihrer Arbeit eine Menge Spaß haben. Die Treffen bedeuten ein regelmäßiges Ritual, die Teilnehmerinnen machen den Eindruck einer eingeschworenen Gemeinschaft. Und beim Werkeln mit Strickzeug, Häkelzeug und Wolle gebe es immer eine Menge zu erzählen. Natürlich sind weitere Mitglieder willkommen. Sie sollten gut in die Gruppe passen.

Bei aller Freude, die die Rentnerinnen selbst aus ihren Dienstagsterminen ziehen, leisten sie darüber hinaus ehrenamtlich Hervorragendes. Es gebe noch immer genug Menschen, die Hilfe brauchen, so ihre Begründung. Deshalb werden sie das auch weiter machen.

Weiteres Aufheben um den Einsatz scheint nicht ihre Sache zu sein. Erst auf Nachfragen wird deutlich, dass sie teils sogar die Wolle bezahlen. Zwar wird sie normalerweise gespendet. Aber es reicht manchmal nicht. Und wann hat sich jemand zuletzt für ihre Arbeit bedankt? Das sei schon länger nicht mehr passiert, sagen die Frauen nach kurzem Nachdenken. Ein guter Anlass, das zu ändern wäre jetzt, kurz vor Weihnachten.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Knieschmerzen müssen nicht sein.  | Foto: AdobeStock_197992483

Infoabend für Patienten
Schluss mit Hüft- und Knieschmerzen!

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben dauerhaft beeinträchtigen? Oder schmerzt das Knie bei jedem Schritt? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie herzlich zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüft- und Knieschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden...

  • Westend
  • 26.03.24
  • 241× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 423× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 1.394× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 1.216× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.