Fußballvereine klagen über eingeschränkte Trainings-Möglichkeiten

Das Interesse ist ungebrochen: Die 2. C-Jugend-Mannschaft von Berolina Stralau. Eines von 19 Nachwuchsteams dieses Vereins. | Foto: Berolina Stralau
  • Das Interesse ist ungebrochen: Die 2. C-Jugend-Mannschaft von Berolina Stralau. Eines von 19 Nachwuchsteams dieses Vereins.
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Friedrichshain-Kreuzberg. Die für Deutschland erfolgreiche Weltmeisterschaft hat den Fußballboom weiter befeuert. Viele Kinder und Jugendliche haben sich auch im Bezirk seit Juli neu bei den Vereinen angemeldet.

Sie stellen die Clubs damit allerdings vor einige Probleme. Denn der großen Nachfrage steht häufig ein unzureichendes Angebot an Spiel- und Trainingsmöglichkeiten gegenüber.

Zum Beispiel bei den Berliner Amateuren. Anfang September gab es dort das erste Treffen für die jüngsten Neukicker aus dem Jahrgang 2009. Mit einem neuen Rekord: "80 Kinder waren da erschienen", erzählt Jugendleiter Helmut Komnik. Eigentlich könnte er sich über dieses Interesse freuen, "aber ich weiß nicht, wo wir sie alle unterbringen können." Zwar gehe es in diesem Alter noch eher um ein langsames Heranführen an den Fußball, aber spätestens ab kommendem Jahr sollen daraus dann reguläre Teams werden. Und für so viele gibt es keinen Platz. Mit dem Ergebnis, dass die Berliner Amateure jetzt einen Aufnahmestopp für die Jahrgänge 2006 bis 2008 verhängt haben. Nicht einmal mehr Wartelisten wird es vorerst geben. Aktuell sind dort rund 400 Kinder und Jugendliche in 23 Mannschaften aktiv.

"Mir tut es wirklich um jedes Kind leid, das wir abweisen müssen", beteuert Komnik. "Aber was soll ich machen". Die beiden Plätze in der Körte- sowie der Züllichauer Straße sind voll belegt. Zumal dort bis in den Nachmittag auch noch Zeiten für den Schulsport freigehalten werden müssen. Und ein Mehr an Sportstätten ist aktuell nicht in Sicht. Das gilt für Kreuzberg genauso wie für Friedrichshain. "Wir kriegen derzeit alle noch gerade so mit viel hin- und herschieben unter", sagt Robert Zoch, Vorstand bei Berolina Stralau. Auch zu seinem Verein gehören etwa 400 Nachwuchskicker, die sich auf 19 Teams verteilen. Ungefähr 30 sind zu Saisonbeginn dazu gekommen. Zurückzuführen sei das nicht nur auf die WM, sondern auch auf die Familien, die neu herziehen, meint Robert Zoch. "Die Zahl unserer Neuanmeldungen liegt schon seit Jahren zwischen 30 und 50."

Damit alle zu ihren Trainingszeiten kommen, finden die Übungseinheiten mancher, vor allem jüngerer, Mannschaften auch parallel statt. Teilweise wird auf andere Anlagen ausgewichen. "Unsere Mädchen trainieren zum Beispiel auf dem Metro-Dach am Wriezener Bahnhof."

Dazu kommt noch, dass die Laskerstraße gerade auch vom SFC Friedrichshain genutzt wird, dessen Platz an der Gürtelstraße derzeit saniert wird. Auch wenn in der kalten Jahreszeit viele Teams in die Halle müssen, wird es schwierig. Zwar gibt es neben dem Platz ein Sportgebäude, aber das ist für Fußball ungeeignet. Dem Bezirk seien die Probleme bekannt, sagt Sportstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD). "Wir bemühen uns, den Vereinen gerecht zu werden und bekommen das meistens auch einigermaßen hin." Aber natürlich bleibe das Defizit an Sportflächen in Bezirk.

Beckers hofft deshalb auf mindestens zwei neue Plätze am Columbiadamm, vis-à-vis vom ehemaligen Tempelhofer Flughafengelände. Diese Pläne werden nach seiner Einschätzung auch nicht von der Ablehnung jeglicher Bebauung des Tempelhofer Feldes durch den Volksentscheid vom 25. Mai berührt. Allerdings sah die Tempelhof Projekt GmbH an dieser Stelle höchstens Platz für ein Sportfeld. Denn dort befindet sich auch ein Regenrückhaltebecken, das unbedingt erhalten werden müsse. Der Stadtrat setzt jetzt auf Unterstützung aus dem Senat.

In Friedrichshain gibt es seit langem ein Grundstück, das laut Flächennutzungsplan als Sportareal vorgesehen ist. Nämlich das Gelände an der Modersohnstraße, auf dem sich die Wagenburg Laster und Hänger befindet. Um deren Bestand zu sichern nahm der Bezirk dort allerdings schon vor Jahren von den Sportplatzplänen erst einmal Abstand.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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