Gegen weiteres Rennen: Bezirke machen mobil gegen Formel E
Friedrichshain/Mitte. Ein erneutes Formel-E-Rennen auf der Karl-Marx-Allee sowie weiteren Straßen stößt bei den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte auf Ablehnung.
Der Veranstalter, der Weltautomobilverband FIA, beziehungsweise dessen beauftragtes Unternehmen Fil und Weingärtner, hat inzwischen Anträge für den nächsten Motorsportevent am 10. Juni 2017 gestellt.
Der Flitzerwettbewerb ist Teil einer weltweiten Formel-E-Rennserie. Er fand 2015 zum ersten Mal in Berlin statt, damals noch auf dem Tempelhofer Feld. 2016 folgte der Umzug in die Stadtmitte.
Auf dem gleichen, rund zwei Kilometer langen Kurs wie am 21. Mai soll das Rennen auch im kommenden Jahr stattfinden. Damals kamen rund 14 000 Zuschauer.
Für die zweite Ausgabe sind zusätzliche Tribünen und damit noch mehr Publikum geplant. Außerdem soll die Strecke nicht mehr verhängt werden. So können Passanten das Geschehen an manchen Stellen auch ohne Ticket verfolgen.
Friedrichshain-Kreuzbergs Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) stimmt das alles nicht gnädiger. "Ich gehe davon aus, dass der abgewählte Senat dem Antrag nicht schnell zustimmt", twitterte sie. "Xhain ist nach wie vor dagegen."
Auch Carsten Spallek (CDU), Stadtrat für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Ordnung in Mitte, hält wenig von dem Straßenrennen. Mitte hat, ebenso wie Friedrichshain-Kreuzberg, bereits vor der ersten Veranstaltung eine negative Stellungnahme abgegeben. Ebenso spricht sich die SPD in beiden Bezirken gegen die Wettfahrt in der Innenstadt aus. "Der Senat könnte die Formel-E nutzen, um Außenbezirke zu beleben", regt der Friedrichshain-Kreuzberger Kreischef Harald Georgii an. "Das wäre für alle Beteiligten eine Win-win-Situation."
Beeinträchtigungen der Anwohner durch Lärm und Straßensperren sind neben einem Verkehrschaos die am häufigsten genannten Argumente gegen die Karl-Marx-Allee als Motodrom. Ein "gesamtstädtischen Interesse" wollen die meisten Kritiker, zumindest an dieser Stelle, ebenfalls nicht erkennen. Anders als zuletzt der Senat, der gerade auch auf die Außenwirkung setzte. Stichwort: weltweit ausgestrahlte Bilder aus Berlin. Außerdem wertet die bisherige Landesregierung den Event als Werbung für Elektrombilität.
Start und Ziel des Rennparours ist auf der Allee. Von dort geht es in Richtung Strausberger Platz und durch die Lichtenberger Straße bis zur Kreuzung Singerstraße und wieder zurück. Damit die Lichtenberger Straße den Ansprüchen der Elektroraser genügt, bekam sie im vergangenen Frühjahr auf Kosten des Veranstalters einen neuen Belag. Auch von den Straßenbenutzungsgebühren, die der zu entrichten hatte, profitierten die betroffenen Bezirke. Friedrichshain-Kreuzberg erhielt davon etwa 140 000 Euro. An der Ablehnung hat aber auch das nichts geändert. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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