Aus nach 23 Jahren
SAT.1 "Akte" ab 2019 nicht mehr live aus Berlin
BERLIN - Schock bei Meta Productions: Die Firma produziert jeden Dienstag live für SAT.1 das Magazin "Akte". Doch damit ist bald nach 23 Jahren Schluss! Der Sender zieht das Magazin zum Jahresende aus Berlin ab. Es ist nicht die erste bittere Pille, die die Medien-Hauptstadt zur Zeit verkraften muss.
Die schlechten Nachrichten für die Medienbranche in der Hauptstadt reißen nicht ab. Nach dem Ende der RTL II News aus Berlin, wo am Jahresende bis zu 30 Mitarbeiter ihren Job verlieren, gibt's nun die nächste Hiobsbotschaft von SAT.1. Der Sender will "Akte" ab kommenden Jahr in der Hauptzentrale in Unterföhring (Bayern) selbst produzieren. Das berichtete gestern Abend das Medienmagazin dwdl.de. Laut SAT.1 gehe man diesen Schritt, um "wieder mehr relevante Inhalte aus eigener Hand" anbieten zu können. Dafür wolle die ProSiebenSat.1 AG eine neue Redaktion "Akte" aufbauen. Mit dieser Entscheidung verliert nach über 23 Jahren das Berliner Unternehmen Meta Productions seine wichtigste Sendung.
"Akte"-Zukunft für Strunz ungewiss
Das Magazin "Akte" startete erstmals 1995 mit Moderator Ulrich Meyer live aus Berlin. Nach einem Relaunch übernahm Claus Strunz im Januar 2017 die Sendung, die weiter jeden Dienstagabend live von der Stralauer Allee im Bezirk Friedrichshain übertragen wird. Ob Strunz das Format im nächsten Jahr von Unterföhring aus präsentieren wird, bleibt ungewiss. Bis Ende des Jahres moderiert Claus Strunz noch die "Akte", danach sollen laut dwdl.de einige Monate lang Specials laufen, bevor erst im Sommer 2019 die neue "Akte" aus Bayern kommen soll. Es verwundert schon, dass zunächst ein halbes Jahr lang keine reguläre "Akte" auf Sendung geht. Ob und in welchem Umfang Entlassungen bei Meta Productions anstehen, ist noch nicht bekannt. Personal braucht man schon noch an der Spree.
Berlin-Bezug wird vermutlich fehlen
Das Besondere an "Akte" aus Berlin war, dass regelmäßig auch Reportagen aus der Hauptstadt kamen. 2017 ging Claus Strunz beispielsweise nachts zum Kottbusser Tor und besuchte geplagte Anwohner. Die Filmaufnahmen des Teams über Straftaten am "Kotti", übergab die Redaktion damals der Berliner Polizei, weil Journalisten im Gegensatz zur Polizei auch verdeckt filmen dürfen. Ein Test über private Masseure, die in der Hauptstadt jungen Frauen lieber gewisse "Extras" anbieten wollten, überführte die Redaktion aus Friedrichshain ebenso. "Akte" bewegte also einiges. Ob der Berlin-Bezug in dieser Fülle bei der neuen "Akte" aus Unterföhring ab Mitte 2019 bestehen bleibt... eher unwahrscheinlich.
Update 24. Oktober 2018:
Meta Productions wird dicht gemacht! Lesen Sie alle Informationen dazu im aktuellen Artikel HIER
Hinweis: In der ersten Fassung dieses Artikels wurde geschrieben, dass Meta Productions im selben Haus auch das Sat.1 Frühstücksfernsehen produziert. Das war leider ein Fehler. Zwar kommt die Produktion aus dem selben Gebäude, wird aber von der Firma Maz & More verantwortet.
Autor:Marcel Adler aus Friedrichshain |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.