Frohnauer SC bleibt drin, VfB Hermsdorf steigt ab
Freud und Leid im Norden

Klassenerhalt geschafft: Der Frohnauer SC (weiß) wird auch in der kommenden Saison in der Berlin-Liga antreten. | Foto: Michael Nittel
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Der Frohnauer SC wird auch in der kommenden Saison in der Berlin-Liga spielen. Spätestens mit dem 3:2-Heimsieg am vorletzten Spieltag gegen Berlin Türkspor am 26. Mai war der Klassenerhalt auch rechnerisch in trockenen Tüchern.

Lucas Rindermann, Nick Przesang und Tarik Cakir beseitigten mit ihren Treffern im Duell mit der Truppe vom Charlottenburger Heckerdamm alle Zweifel. Dabei hatte der Aufsteiger aus Frohnau über die komplette Spielzeit hinweg nie wirklich akut in Abstiegsgefahr geschwebt. Bereits früh in der Saison hatte man sich ein kleines Punktepolster auf die Abstiegsränge verschafft und dieses sicher ins Ziel gebracht.

Entscheidend für den tollen Erfolg des Frohnauer SC in den letzten drei Jahren, in denen der Landesligaaufstieg, der Berlin-Liga-Aufstieg und nun der Klassenerhalt in Berlins höchster Spielklasse gelangen, ist die Kontinuität: Sowohl Ex-Coach Olaf Jahn als auch der aktuelle Trainer Andreas Weiner, der im Übrigen beim FSC bleiben wird, waren Jugendtrainer in Frohnau, haben zahlreiche Nachwuchskicker in die 1. Herren integriert, sie stabilisiert und zu Leistungsträgern geformt. Spieler wie Eric Baerwolf (20 Jahre), Adrian Domke (22), Tim Köger (21), Ismael Moser (21) oder Sebastian Lemgau (22) sind schon jetzt wichtige Stützen, haben ihr „Fußballerleben“ aber eigentlich noch vor sich. Und um diese Jungen herum hat man erfahrene Spieler wie Marcel Miesner, der von Stern 1900 aus Steglitz kam, oder Nick Przesang, den man von den Füchsen zurückgeholt hatte, verpflichtet, die Stabilität gebracht haben. Darüber hinaus hatten und haben die beiden Trainer Jahn und Weiner auch maßgeblichen Anteil daran, dass die Nachwuchsarbeit der Frohnauer in den letzten Jahren Maßstäbe gesetzt hat und in ganz Berlin noch immer auf große Anerkennung stößt.

Zu kleiner Kader, Niederlagen
gegen direkte Konkurrenten

Während in Frohnau der Klassenerhalt bejubelt wird, ist man nur ein paar Kilometer weiter südlich zu Tode betrübt: Der VfB Hermsdorf, viele Jahre lang Urgestein der Berlin-Liga, ist nun nach dreijähriger Zugehörigkeit in der Landesliga tatsächlich in die Bezirksliga abgestiegen. Und obwohl man noch im April den langjährigen Erfolgscoach Jörg Schmidt reaktiviert hatte, konnte man den Bock nicht mehr umstoßen. Nach der 2:5-Niederlage am vorletzten Spieltag beim 1. FC Novi Pazar und dem zeitgleichen Sieg des 1. FC Schöneberg in Staaken stand fest, was zu Saisonbeginn niemand für möglich gehalten hätte: Der Traditionsklub VfB Hermsdorf verschwindet zumindest vorübergehend von der etwas größeren Bühne des Berliner Fußballs. Spätestens ab März hatte sich abgezeichnet, dass der VfB Probleme bekommen würde. Der ohnehin nicht große Kader war durch verletzungsbedingte Ausfälle, Spieler, die verhindert oder – wie zum Ende der Saison – gesperrt waren, oft stark dezimiert. Die Ergebnisse waren nicht gut – und irgendwann auch die Leistungen nicht mehr. Auch die direkten Duelle im Tabellenkeller – gegen Schwarz-Weiß Neukölln, den Berliner SC II, den 1. FC Schöneberg und die Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf – gingen allesamt verloren.

Wie geht es nun weiter? Trainer Jörg Schmidt war nur eine Interimslösung. Wer folgt ihm nach? Und welche Spieler haben überhaupt Lust, das rot-weiße Trikot auch in der Bezirksliga zu tragen? Alles Fragen, die in den nächsten Wochen beantwortet werden müssen.

Gegenläufige Entwicklungen

Es ist schon verrückt, wie die Dinge sich entwickelt haben: Noch im Frühjahr 2016 kickte der VfB Hermsdorf in der Berlin-Liga und bildete mit den Füchsen die Speerspitze des Reinickendorfer Fußballs. Und der Frohnauer SC? Zur gleichen Zeit, also vor gerade einmal drei Jahren, hatte der FSC mit Hängen und Würgen den Klassenerhalt in der Bezirksliga (!) geschafft. Und während der Weg des VfB seither kontinuierlich nach unten ging, stieg der Nachbar aus Frohnau zwei Mal in Folge auf und ist jetzt die Nummer eins im Reinickendorfer Fußball. Wer hätte das für möglich gehalten?!

Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

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