Kein Geld für Denkmalbibliothek
Wasserschäden und Risse – Bibliothek am Luisenbad wartet auf Sanierung
Die Bibliothek am Luisenbad in der Badstraß 39 steht bisher in keinem Investitionsplan, obwohl das Amt für Weiterbildung und Kultur die Sanierung seit mehreren Jahren anmeldet. Das geht aus der Antwort von Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) auf die Anfrage von Andreas Böttger (Linke) hervor.
Erst Silvester haben Chaoten den Bücherrückgabeautomaten in der Wand der denkmalgeschützten Luisenbad-Bibliothek gesprengt. Mit Böllern und Schreckschusswaffen müssen die Täter mehrmals die dicke Glasscheibe befeuert haben, bis sie aufgab. Seit ein paar Tagen ist der Buchautomat wieder in Betrieb. Die Reparatur hat eine vierstellige Summe gekostet. Die Bibliothek im ehemaligen Gebäude des Marienbads liegt abgelegen hinter den Häusern an der Badstraße. Die Abgeschiedenheit nutzen auch Junkies, um sich dort einen Schuss zu setzen. Immer wieder werden Spritzen vor dem Eingang gefunden.
Dies und die Sprengung des Rückgabeautomaten sind der Grund, warum das Bezirksamt jetzt zumindest Bewegungsmelder anbauen will. Zumindest im Bereich des Automaten soll Licht angehen, wenn jemand näher kommt. Doch wann die Lampen brennen, ist unklar. Diese Miniinvestition muss mit dem Denkmalamt geklärt werden; zudem sind Aufträge vorzubereiten und Handwerker zu finden, so Mittes Bibliothekschef Stefan Rogge. Um das Müllproblem vor der Bibliothek in den Griff zu bekommen, sollen auch feste Mülleimer angebaut werden. Derzeit prüfe das Amt, inwieweit das denkmalrechtlich möglich ist, so Rogge.
Regen beschädigte Parkett
Ein viel größeres Problem ist allerdings die notwendige Grundinstandsetzung des historischen Altgebäudes und des Neubauteils. Erst im vergangenen Jahr musste die Bibliothek schließen, weil neben dem Puttensaal aus dem 19. Jahrhundert Wasser die Wand heruntergelaufen war.
Die Bibliothek am Luisenbad ist ein ganz besonderer Bücherpalast. An den Altbauteil wurde ein halbrunder Neubau angebaut. 1996 wurde dort die Bibliothek eröffnet. Wände und Pfeiler aus Sichtbeton neben historischen Ziegelsteinwänden sorgen für ein einzigartiges Flair. „Doch auch der Neubau ist in die Jahre gekommen“, sagt Rogge. 2014 musste schon die Stahl-Glas-Konstruktion erneuert werden. Durch das Glasdach war bei Regen Wasser die Wände heruntergelaufen und hatte Teile des Parkettfußbodens zerstört. Die meisten Teile des Glasdaches wurden damals ausgetauscht.
Für eine dringend notwendige Sanierung der Innenräume der Bibliothek gibt es keinen Zeitplan. Das Amt für Weiterbildung und Kultur kann von seinen 20 Häusern – Bibliotheken, Galerien oder Volkshochschulen – nur eine Baumaßnahme im Jahr anmelden, so Stefan Rogge. Derzeit wird die Musikschule an der Ruheplatzstraße saniert und ein Ergänzungsgebäude errichtet. Nach Fertigstellung voraussichtlich im ersten Quartal 2021 wird die Volkshochschule an der Antonstraße vom Dach bis zum Keller saniert. Ab 2024 beginnt die Sanierung der Einrichtung an der Turmstraße 75, heißt es in der Antwort zur Anfrage.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.